Prof. Josef Floßmann (1862–1914)

 

Der 1862 in München-Pasing geborene Floßmann war - wie so viele Bildhauer dieser Zeit - zunächst von 1881 bis 1884 Schüler an der Königliche Kunstgewerbeschule München, ehe er anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Syrius Eberle (1884 bis 1889) studierte. Dort lernte er auch seine Bildhauerkollegen Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier kennen, mit denen er später 1903 den figuralen Schmuck der Max-Joseph-Brücke in Bogenhausen gestalten sollte.

 

Floßmann - beeinflusst von den kunsttheoretischen Schriften Adolf von Hildebrands - wandte sich als einer der ersten Münchner Künstler des 19. Jahrhunderts bereinigten Formen und klaren Silhouetten in der Bildhauerei zu und gestaltete seine sich an der Antike orientierenden Plastiken in den neuen Formen des Jugendstils. Vor allem war ihm an eine vermehrte Einbindung von Skulpturen an Gebäuden gelegen, weshalb er mit bedeutenden Architekten seiner Zeit wie etwa Theodor Fischer, Friedrich von Thiersch, Gabriel von Seidl, German Bestelmeyer, Carl Hocheder oder Paul Ludwig Troost eng zusammenarbeitete. Ein Beispiel dafür ist seine Bauplastik an der Villa Becker, in der Maria-Theresia-Straße 26 (1902 bis 1905), die heute nur noch auf Bildern dokumentiert ist.

 

1893 erhielt Floßmann auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille. Josef Floßmann war Gründungsmitglied der Münchner Secession und stellte regelmäßig auf den Ausstellungen dieser progressiven Künstlervereinigung aus. Als deren Jury-Mitglied war er maßgeblich an künstlerischen und ästhetischen Grundsatzfragen beteiligt. Als Vorgänger von Josef Wackerle war er an der Münchner Kunstgewerbeschule bis zu seinem Tod 1914 als Professor für Bildhauerei tätig.

 

 

 

 

 

Abbildungen:

oben: Adolf von Hildebrand: Der Bildhauer Josef  Floßmann, 1907/08, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/K8MLvm7xz3

unten: Ein Beispiel für die »neue« Form der Bauplastik Floßmanns: die Statuen der törichten und der klugen Jungfrau an der  Aula der Städtische Höhere Töchterschule an der Luisenstraße, 1904. © Stadtarchiv München, Sign. DE-1992-FS-LI-0275-23

 

Literatur:

Petzoldt, Katharina : Josef Flossmann (1862–1914): Ein Münchener Bildhauer der Stilwende und Lebensreformbewegung um 1900, München 2016.