Professor Friedrich Ritter von Thiersch (18521921)

 

Friedrich Thiersch wuchs in Marburg auf, er war der Enkel des Philologen Friedrich Thiersch und der Bruder des Architekturprofessors August Thiersch. Nach seinem Architekturstudium in Stuttgart machte er sich selbstständig und eignete sich auf zahlreichen Bildungsreisen quer durch Europa umfangreiches baugeschichtliches und architektonisches Wissen an. Anschließend habilitierte er und wurde als Professor an die Königlich Technische Hochschule München berufen. Nach seinem Durchbruch als Architekt blieb er in München wohnhaft, erstellte aber Bauwerke in ganz Deutschland, die ihm zu großem Ansehen verhalfen. Seine Fähigkeiten Monumentalbauten zu entwerfen brachte Friedrich von Thiersch unter anderem den Auftrag zur Errichtung des Münchner Justizpalastes (1891 bis 1897) ein. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Späthistorismus in der sogenannten Gründerzeit. 1897 wurde Thiersch geadelt und in den Ritterstand erhoben.

 

In München zeichnete Thiersch neben dem Justizpalast für die Errichtung der Maximiliansbrücke, des »Bernheimerpalais«, des Löwenbräukellers und des TU-Erweiterungsbaus von 1918 verantwortlich. Eine seiner wenigen Einfamilienhäuser ist im Münchner Nordosten zu sehen: die Villa in der Rauchstraße 9 in Bogenhausen. Kurzzeitig war sie in Gefahr abgerissen zu werden - dies konnte jedoch verhindert werden.

 

Ein Mitarbeiter im Architekturbüro von Thiersch war der Architekt Max Langheinrich, der 1907 die Villa für den Münchner Schriftsteller Josef Ruederer in der Maria-Theresia-Straße 28 entwarf sowie 1905 die beliebte Gaststätte an der Mauerkircherstraße 2.

 

 

 

Foto: Friedrich von Thiersch, 1927 ©  Martin Kraft, Friedrich von Thiersch, CC BY-SA 3.0