Prof. Georg Pezold (18651943)

 

Der in Sachsen als Sohn eines Lehrers geborene Pezold studierte ab 1884 in München an der Königlichen Kunstgewerbeschule (Luisenstraße 37, später Akademie für Angewandte Kunst), wo er  den Bildhauer und Musiker Heinrich Düll kennenlernte, mit den ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Beiden gelang als einzigen 1887 die Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste, wo sie unter den Professoren Syrius Eberle und Thiersch studierten. 1892 schloss Pezold sein Studium dort ab. Ab 1894 hatte er eine Ateliergemeinschaft mit Düll in dessen von der Mutter übergebenen Villa in der Möhlstraße 31, wo sie ein reges soziales Leben führten, bei dem auch das Musizieren in der »Bogenhauser Künstlerkapelle« eine große Rolle spielte. Schon zwei Jahre später gingen sie zusammen mit Max Heilmaier als Sieger aus dem Wettbewerb zur Errichtung eines Friedensdenkmals (bekannt als »Friedensengel«) auf der Prinzregenten-Terrasse hervor, das wichtigste Werk der beiden Bildhauer.

 

1902 heiratete Pezold Magdalena Sporrer, eine Wirtstochter aus Freising, und bezog mit ihr eine elegante, weitläufige Wohnung in der Ismaningerstraße, wo ihre beiden Kinder geboren wurden.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg platzte die Kirche St. Georg aus allen Nähten und man erwog, sie mit einem neuen Kirchenschiffanbau im Norden zu vergrößern, ja sogar ein Abriss und Neubau des Rokokojuwels wurde in Betracht gezogen. Um die Kirche zu erhalten, organisierte Pezold 1933 eine für die damalige Zeit äußerst ungewöhnliche Unterschriftenaktion, was schließlich zum Erfolg führte. St. Georg blieb ins einer ursprünglichen Form erhalten. Schließlich wurde seitens der Stadt München durch NS-Oberbürgermeister Karl Fiehler ein Bauplatz an der Scheinerstraße für einen Kirchenneubau zur Verfügung gestellt, auf der die heutige Heilig Blut-Kirche steht.

 

Als in den Kriegsjahren die großen Aufträge ausblieben, entwickelten Düll/Pezold eine eigene »Bogenhausener Keramik« und entwarfen Schmuck für den Juwelier Rothmüller.

 

Nach dem Tod seiner Frau heiratete Pezold mit 26 Jahren erneut. Mit Katharina Schambeck hatte er einen Sohn Georg, der bis zu seinem Tod in der Ismaninger Straße lebte. Georg Pezold selbst verstarb 1943 im Alter von 78 Jahren, sein Freund Heinrich überlebte ihn noch um 13 Jahre.

 

 

Werke im Münchner Nordosten:

Friedensengel, Prinzregentenstraße (1899)

St.-Georgi-Brunnen, ehemalige Betz'sche Gastwirtschaft, Ismaninger Straße 105 (1901)

Figurenschmuck an der Villa Kustermann, Möhlstraße 3 (1901/1902)

Bronzefiguren Elch und Hirsch am Eingang der Villa Lindenhof, Höchlstraße 4 (1902/1903)

südlichen Mauer der Max-Joseph-Brücke (1906)

»Agnus Dei-Bogen« über dem Eingangsportal der Heilig Blut-Kirche (1934)

 

 

 

Literatur:

https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-15306620.PDF (Mit Foto von Georg Pezold)

Norbert Götz (Hrsg.): Friedensengel. Bausteine zum Verständnis eines Denkmals der Prinzregentenzeit, München 1999.

 

Abbildung:

Heinrich Düll (links) und Georg Pezold (mit Hund) um 1900; Buchscan aus Götz, s.o., S. 259.