Arbeo berichtet in seiner "Vita Haimhrammi", dass der aus Poitiers (Südfrankreich) stammende Bischof Emmeram, nach dreijähriger Tätigkeit in Regensburg (der damaligen Metropole der Bajuwaren), am Hof des agilolfingischen Bayernherzogs Theodo II., zu einer Pilgerfahrt nach Rom aufbrach. Dabei wurde der Bischof kurz nach seiner Abreise das Opfer einer falschen Anschuldigung: Uta, die Tochter des Herzogs, hatte Emmeram anvertraut, dass ihre heimliche Beziehung mit dem Sohn eines herzoglichen Richters Folgen hatte. Beide fürchteten nun Herzog Theodos Zorn. Emmeram riet, ihn selbst als Vater des ungeborenen Kindes anzugeben. Schon kurz nach Emmerams Abreise nach Rom erklärte Uta ihrem Vater die vereinbarte Geschichte. Doch Utas Bruder Lantpert eilte mit einigen Kriegsknechten dem in seinen Augen flüchtenden Emmeram nach, um die Ehre seiner Schwester zu retten und holte ihn beim heutigen Kleinhelfendorf (südlich von Aying) ein. Lantpert (Lamprecht) ließ den Bischof fesseln und martern. Den Verstümmelten ließen sie im eigenen Blut liegen. (Ein imposanter Marterstein mit lebensgroßen Holzfiguren erinnert in der Marterkapelle St. Emmeram in Kleinhelfendorf anschaulich an diese Legende). Bauern und die Begleiter Emmerams wollten den Schwerverletzten in die herzogliche "villa publica", den Gutshof Theodos in Aschheim bringen. Aber wenige Kilometer davor (zwischen Feldkirchen und Heimstetten – heute steht dort eine Kapelle) starb Emmeram an seinen Verletzungen. Sein Leichnam wurde zunächst in der Aschheimer Kirche St. Peter und Paul beigesetzt. 

 

 

der Epitaph des Heiligen Emmeram in St. Peter und Paul in Aschheim

 

 

Zur Erinnerung an diese erste Grablegung des Heiligen Emmeram ließen die Aschheimer eine Gedächtnisplatte errichten. "Hier ist begraben gewesen der heilig Bischof Sant Heimran 40 tag und 40 nacht." Als Sterbedatum wird der 22. September 652 angegeben.

 

 

 

 

Als es danach vierzig Tage regnete, deuteten es die Aschheimer der Legende nach als Zeichen des Himmels, dass Emmeram hier nicht begraben bleiben wolle. Man legte also den Toten auf einen Ochsenkarren und überließ die Tiere sich selbst, damit sie den Toten dorthin fahren, wo er beigesetzt werden sein wollte. Am Ende des von Aschheim-Dornach herkommenden Oberföhringer „Unteren Graswegs“ blieben die Ochsen auf dem Isarufer nördlich des alten Pfarrdorfs stehen. Da sich inzwischen die Unschuld des Bischofs herausgestellt hatte, ließ Herzog Theodo den Leichnam hier abholen, um ihn in Regensburg zu begraben. Der Tote wurde an der genannten Stelle in Oberföhring auf ein Floß gelegt, das der Legende nach ohne menschliche Hilfe bis zur Einmündung der Isar in die Donau geschwommen ist. Von dort treidelte man den Leichnam bis zur Herzogstadt Regensburg, wo er feierlich in der St. Georgskirche (späteres Benediktinerkloster St. Emmeram) bestattet wurde. Die bei der Leiche aufgesteckten Kerzen sollen bis Regensburg ohne auszulöschen gebrannt haben. An der Stelle in Oberföhring, von der aus das Floß loslegte, wurde Ende des 9. Jahrhunderts im Gedächtnis an den schon bald als Märtyrer verehrten Bischof eine Kapelle mit seinem Namen und 1663 auch ein Eremitorium mit einer Schule errichtet.

 

 

 

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