Der »Friedensengel«, eigentlich gar kein Engel im christlichen Sinne, erhielt seinen Namen erst später durch den Volksmund. Er war als Friedensdenkmal nach einem Wettbewerbsentwurf der Bildhauer Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier entstanden. Die Grundsteinlegung war am 10. Mai 1896, die feierliche Enthüllung am 16. Juli 1899. Anlass für das Gemeinschaftswerk war der 25. Jahrestag des »Frankfurter Friedens« nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde dieser Sieg national verklärt.

 

 

 

 

Die Figur des »Friedensengels« steht auf einer 23 Meter hohen korinthischen Säule, die aus einer Korenhalle erwächst, auf deren Eckpfeilern die Portraits der deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. sowie der  bayerischen Könige Ludwig II. und Otto I. sowie des Prinzregenten Luitpold zu sehen sind. Seine Formen sind antiken Vorbildern verpflichtet und stellen eine Nachbildung der antiken Siegesgöttin Nike dar. Unmittelbares Vorbild ist eine 50 cm hohe, aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert stammende Figur, die 1822 in Pompeji gefunden wurde (Nike des Paionios). In der Halle des Tempels befinden sich vier Goldmosaiken, die die Begriffe »Krieg und Frieden«, »Sieg und Segen« für die Kultur darstellen.

 

 

Korenhalle des Friedensengels

 

 

Mit ausgestrecktem, erhobenem rechten Arm strebt der Friedensengel auf seinem Sockel vorwärts und hält dabei einen Ölbaumzweig in der rechten Hand. In der Hand des linken, angewinkelten Armes hält der Engel ein Palladion, eine altertümliche Statue der kriegerischen Athena, auf einer Weltkugel stehend. Das Palladion spielt in der griechischen und römischen Mythologie eine große Rolle. Glück und Unglück sind eng mit ihm verbunden. Derartige Statuetten der bewaffneten Athena beschützen seine Besitzer vor Unheil. Der Bronzeguss stammt von Ferdinand von Miller, die Figur ist mit 24-karätigem Blattgold vergoldet.

 

 

 

 

Wegen drohender Absturzgefahr wurde der Engel 1981 - leider unsachgemäß - demontiert, was eine umfangreiche Restaurierung der Bronzefigur notwendig machte. Erst 1983 konnte die Plastik wieder aufgestellt werden. 1999 zum hundertjährigen Jubiläum wurde der Friedensengel erneut renoviert und alle Bauteile und Figuren der Anlage gereinigt und ausgebessert.

 

 

 

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