Prinzregent-Luitpold-Terrasse

(Bogenhausen)

 

Vom Lehel über die Luitpoldbrücke kommend, hat man die malerische Anlage der Prinzregent-Luitpold-Terrasse mit den beidseitigen Straßen-Auffahrtsrampen (Gabelung Prinzregentenstraße) im Blick. Die Terrassenanlage entstand nach den Plänen von Hofgärtendirektor Jakob Möhl und seinem Mitarbeiter Wilhelm Zimmermann in den Jahren 1891 bis 1894. Ihren Namen erhielt sie nach Prinzregent Luitpold von Bayern. Am 10. Mai 1896 wurde die Terrasse mit einer Friedensjubiläumsfeier und der Grundsteinlegung für den Friedensengel eingeweiht. 25 Jahre zuvor, am 10. Mai 1871, war der Deutsch-Französische Krieg mit dem Frieden von Frankfurt offiziell beendet worden. Hier mit einem prächtigen Blick auf das Stadtpanorama begrüßen die Münchner am Sylvesterabend gerne das neue Jahr.

 

 

 

 

um 1896

 

 

Für die Bebauung der Terrasse gibt es auch einen Entwurf von Adolf von Hildebrand, der aber nicht ganz verwirklicht wurde. Statt des Friedensengels sah Hildebrand rechts und links zwei Pavillons vor, in denen man Kaffee und Tee hätte servieren können und dazwischen einen Platz, von dem aus man die Aussicht genießen kann. 

 

 

 

 

Die Anlage von Möhl erhielt auf dem den beiden Treppenaufgängen vorgelagerten Platz ein ovales, geschwungenes Bassin mit einer Einfassung aus Jura-Marmor, während die Fontäne, wie im Schloss Nymphenburg, aus aufeinander geschichteten Tuffsteinen sprudelt. Im Becken befinden sich vier wasserspeiende Delphinreiter, deren Originale (von insgesamt sechs) durch den Bildhauer Prof. Wilhelm von Rümann ursprünglich für den Fortunabrunnen auf der Terrasse von Schloss Herrenchiemsee entworfen waren; das dortige Wasserbecken wurde nach dem Tod König Ludwigs II. wegen Undichtigkeit jedoch zunächst mit Rasen bepflanzt und vier der Reiter ins Bassin der Prinzregenterrasse verbracht. Dort wurden sie im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Bei der Wiedererrichtung der Anlage 1968 wurde auf eine Wiederherstellung zunächst aus Kostengründen verzichtet. Erst für die Wiederherstellung des Herrenchiemseer Fortunabrunnens 1990 bis 1994 wurden die originalen sechs Güsse restauriert, parallel dazu vier neue Bronzeabgüsse erstellt und mit diesen 1993 auch im Becken der Prinzregententerrasse der Ursprungszustand wiederhergestellt.

 

Die Grotte hinter dem Bassin ist ausgekleidet mit oberbayerischen Tuffsteinen, über die Wasser in ein Becken aus Donaukalkstein tropft. Säulen aus Trientiner Marmor flankieren diese Anlage - vielerlei Naturstein war damals stilgemäß. Die der Stadt zugewendete oberste Aussichtsterrasse erhielt erst 1896 bis 1899 als Bekrönung das Friedensdenkmal mit offenen Tempel und der hohen Säule, die die vergoldete Figur der Friedensgöttin Nike trägt.

 

 

>> zum Überblick »Brunnen« im Münchner Nordosten

 

 

 

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