Villa Prinz Alfons von Bayern

Prinzregentenstraße 61

 

1896 kaufte der niederländische Konsul Friedrich Karl Meyer das 1660 Quadratmeter große Grundstück an der Möhlstraße Ecke Prinzregentenstraße für 120000 Mark. Noch im gleichen Jahr reichte der Architekt Sigmund Aichinger Pläne für eine herrschaftliche Villa ein. Drei Jahre später war sie mit Freitreppe und Garten bezugsfertig. Der repräsentative, barockisierende Kuppelbau, der mehr an ein französisches Schlösschen als an eine »Villa« erinnert, erhielt nicht die Hausnummer Möhlstraße 1 (die blieb unbelegt). 1903 erwarb Seine Königliche Hoheit Prinz Alfons von Bayern das Herrschaftshaus, das zunächst aber nicht von ihm bezogen wurde, sondern erst einmal weiter vermietet wurde. 

 

 

 

 

1900 bis 1919 wohnte hier der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923). Er lehrte von 1900 bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 1920 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine letzten Jahre waren getrübt durch die fortschreitende Krankheit seiner Frau, die ihre chronischen Schmerzen nur durch regelmäßige Morphiuminjektionen ertragen konnte, die Röntgen ihr selbst verabreichte. Kurz vor dem Tod seiner Frau im April 1919 musste der Erfinder aus der Wohnung in der Prinzregentenstraße ausziehen, weil die Wittelsbacher Eigentümer die Räume selbst benötigten. Die Familie des Prinzen Alfons, seine Frau Louise Victoire d’Orléans und die Kinder Joseph Clemens und Elisabeth Maria Anna zogen hier ein, selbstverständlich nachdem das Haus zuvor gründlich renoviert und mit elektrischen Leitungen ausgestattet worden war. Seine letzten Jahre verbrachte Röntgen in der Maria-Theresia-Straße 11. Der weltberühmte Physiker starb in der Inflationszeit 1923 an Unterernährung, die er sich selbst auferlegte, um in der Not anderen ein Beispiel zu geben.

 

Vom Juni 2001 bis November 2008 hatte hier das 1946 von Roman Norbert Ketterer gegründete Stuttgarter Kunstkabinett seinen Sitz, Stand 2014 residiert hier die Münchner Niederlassung der Credit Suisse Deutschland AG.

 

 

 

 

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Literatur:

Gribl, Dorle: Prominenz in Bogenhausen, Villen und ihre berühmten Bewohner, München 2009.

 

Abbildungen von oben nach unten: