Oberföhring
: Sankt Emmeram
Knapp
1 km nördlich von Oberföhring erinnerte noch bis 1820 eine
kleine Kirche an einen bischöflichen Glaubensboten des späten 7. Jahrhunderts,
der dem ganzen Ortsteil in Oberföhring seinen Namen gibt: Sankt
Emmeram von Regensburg.
An der Stelle, wo der
Leichnam des Heiligen an der
Isar eingeschifft wurde, um in Regensburg, der Stätte seines
Wirkens, begraben zu werden, wurde bald danach (um 884)
die Kapelle
St.
Emmeram
zu seinem Gedächtnis errichtet. Nach dem Ende des
Dreißigjährigen Kriegs entstand 1663 an dem beliebten
Wallfahrtsort eine Klause
samt Noviziat und Schule -
die „Wiege"
des Schulwesens im Münchner Nordosten und eine der
ersten Lehrerbildungsstätten Bayerns überhaupt. Erst
1820 wird das Emmeramer Wallfahrts- und Schuleremitorium
als Folge der Säkularisation abgerissen.
So
ist zwar der Ortsteil von Oberföhring topographisch
gesehen eher als klein zu bezeichnen (er
umfasst
nur zwei bebaute Straßen, St. Emmeram und
Spervogelstraße), aus historischer Sicht kommt ihm aber
große Bedeutung zu, nicht zu letzt deshalb, weil hier
wohl in der Nähe die legendäre Brücke Heinrich
des Löwen
stand. (Andere Quellen weisen ihr als Standort das
Grüntal
zu.)
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Das
Martyrium des Hl. Emmeram, salzburgisch,
Domschatz
des Diozösanmuseum Eichstätt |
"St.
Hainrich" bei "Vering": Kartenausschnitt aus
einer Apian-Karte aus dem Jahr 1568
Im
Jahr 903 verschenkte der letzte karolingische König Ludwig das
Kind (899 - 911) den königlichen Meierhof "Chüntal"
an Bischof Waldo von Freising als Beitrag zum Wiederaufbau des
abgebrannten Freisinger Domes. Wo genau dieses Gut gelegen hat
ist nicht sicher belegt und daher in der Forschung umstritten.
In jedem Fall lautete der Flurname dieses Gebietes
dementsprechend auch "Küntal" (= Königsthal), in
späteren Katastereinträgen dann "im Dal", oder
"Königliche Au" und es darf angenommen werden, dass
das Gut sich in der Nähe des heutigen St. Emmeram befand. In
einer Urkunde vom 29. Mai 940 wird (zum ersten Mal) von der
"curtis Regia Veringa", dem "Königlichen Hof
Föhring", gesprochen.
rot
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An
den Heiligen Bischof Emmeram erinnern noch heute hier im Stadtteil die 1866
zu seinen Ehren errichtete St.
Emmeram-Gedächtniskapelle,
ein Seitenaltar in der Pfarrkirche
St. Lorenz
(mit einem Altarteil aus der abgerissenen Filialkirche St.
Emmeram) sowie die St.-Emmeram-Brücke
mit der St.
Emmeramsstatue.
1711 errichtet der Bruckmüller Veith Reitter
die „Neue Mühle St.
Emmeram“ auf Oberföhringer Gemeindegrund. 1820 erwirbt sie der
Kaufmann Samuel Oberndorfer, der darin eine Pappdeckelfabrik
einrichtet. Der Müller Franz Sterzer kauft 1866 das Anwesen
und betreibt dort ab 1873 als Nebenverdienst zur Mühle eine kleine
Bierwirtschaft und Lohnkutscherei. 1903 wurde die Mühle ganz zu
einer Wirtschaft umgebaut und 1929 von der Spatenbrauerei
übernommen. Heute ist die Gastwirtschaft "St.
Emmeramsmühle" mit ihrem Biergarten ein beliebtes
Ausflugslokal der Münchner.
1913
wird der Ortsteil St. Emmeram zusammen mit dem ehemaligen Ort Oberföhring nach München eingemeindet.
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der
2002 abgebrannte St. Emmeramssteg
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Quelle:
Fritz
Lutz, "St. Emmeram bei München-Oberföhring, ein
ehemaliges Wallfahrts- und Schuleremitorium", Selbstverlag
1992.
Abbildungen:
"St.
Hainrich", Kartenausschnitt aus: Bairische Landtafeln von
Philipp Apian, 1568.
Lagekarte
St. Emmeram um 1800 von Thomas Bernst
Historische
ANsichtskarte "Gruss von St. Emeran" um 1900
©
privat
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