Hartmann
Schedel, Weltchronik, Ansicht Münchens (1493)
Viertel:
Historie
Die
ehemaligen Dörfer auf dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks
13 Bogenhausen verbindet eine jahrhundertlange Geschichte. Vorzeitliche
Funde auch außerhalb des Stadtgebiets, wie zum Beispiel in Aschheim,
lassen Rückschlüsse auf die frühe Besiedlung und das
Leben in dieser Gegend zu. Keltische, römische und
bajuwarische Spuren sind dokumentiert. Im Mittelalter gehörten
die Dörfer zu verschiedenen Herrschaftsgebieten.
Bogenhausen,
Denning und Zamdorf waren Teil des Herzogtums Baiern und zugleich
Grenzorte zum
Hochstift
Freising.
Die Memeler-
und Englschalkinger Straße bildeten die Südgrenze des
Freisinger Landes zum Herzogtum.
Mittelalter
Die
Bischöfe von Freising bemühten sich fortwährend um den Ausbau
ihrer Herrschaft im Ismaninger Raum. Durch eine Tauschaktion mit
Herzog Ludwig dem Strengen erlangten sie im Jahre 1272 das
Dorfgericht in Ismaning. Am 10. September 1319 verlor
schließlich das Landgericht Wolfratshausen den nördlichen Teil
seines Gebietes:
Kaiser
Ludwig der Bayer
verkaufte um 100 Mark
Silber den "Rain bei der Isar" an das Hochstift Freising unter
Bischof Konrad III. Er verlieh dem Bischof die volle
Gerichtsbarkeit über dieses Gebiet. Die Dörfer Ober-
und Unterfering, Englsalking und Tagolfingas (Daglfing) und
Ismaning bildeten das "Gericht auf dem Yserrain",
fortan als selbständige Grafschaft Ismaning in freisingischem Besitz.
Der Bischof bestimmte darüber als weltlicher Landesherr bis zur
Säkularisation 1803.
Mehr Information zum Hochstift
Freising
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Ausschnitt
aus einer Karte
des Hochstifts Freising
von
Georg Philipp Finckh (1663 - 1671)
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Neuzeitliche
Entwicklungen
Im
17. und 18. Jahrhundert entstanden in Bogenhausen die
"Edelsitze" Stepperg
und Neuberghausen.
Sie gehörten Patrizier- bzw. Landadelsgeschlechtern wie etwa
den Schobinger, Törring, Preysing, später waren es auch die
Hofadeligen Lachenmayr, Spreti oder schließlich Montgelas, die
ihre der Residenz München nahen Landsitze ganz im Sinne
barocker Repräsentation mit Gärten und Parks zierten.
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Montgelas
im Alter von 75 Jahren
in
der Tracht des Hubertus-Ordens
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So
besaß 1805 Graf Maximilian von Montgelas in Bogenhausen den Edelsitz
Stepperg
und ließ dort die erste Bogenhausener Holzbrücke bauen, um
bequemer nach München kommen zu können. Kein Geringerer als
Friedrich Ludwig von Sckell, der berühmte Gestalter der neuen
königlichen Residenzstadt München, des Englischen Gartens, des
Schlossparks Nymphenburg und zahlreicher anderer Anlagen, wurde
mit der Anlage eines prächtigen Landschaftsgartens an dieser
Stelle beauftragt. Herzog Max in
Bayern, der sich später auf
dem Anwesen niederließ, verdankt der Herzogpark
seinen Namen. Nach der Eingemeindung 1892 entstand hier ein
Villenviertel, das Bogenhausens Ruf als bevorzugtes Wohngebiet
wohlhabender Münchner begründete. Das unterhalb der
St.
Georgskirche
liegende Bad
Brunnthal
war vor 150 Jahren ein beliebter Badeort. Schlösschen,
Treppenterrassen und das alte Dorf sind längst verschwunden.
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München
und Umgang 1802 mit der Rumford-Chaussee
Neuordnungen
des 19. Jahrhunderts
Säkularisation
und Montgelas'sche Verwaltungsreformen veränderten die Gestalt
des alten Pfarr- und Bauerndorfs Bogenhausen und seiner
unmittelbaren Nachbarorte grundlegend. Die politische Struktur
des bischöflichen Fürstentums Freising und seiner Grafschaft
Ismaning wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerschlagen, die
kirchlichen Vermögenswerte, vor allem Grundeigentum, gingen an
den Staat, das spätere Königreich Bayern. Nutznießer davon
waren - neben der Staatskasse - Hofbeamte und Bauern, bald auch
Ziegeleigründer und Grundstücksspekulanten. Die Revolution
1848 beseitigte die letzten adeligen Gerichtsprivilegien und von
jetzt ab waren die Bauern als Grundeigentümer freie Unternehmer und
wahlberechtigt.
Münchner
Bürgerpaar 1810
in
biedermeierlicher Tracht |
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Aus
den alten Dorfschaften wurden jetzt zur
Vereinheitlichung der Verwaltung neue Steuerbezirke und Gemeinden gebildet. So
entstand, neben
Oberföhring (mit St. Emmeram) und Bogenhausen (mit Steinhausen,
Priel und Stepperg), als eigene Gemeinde Daglfing, die sich aus
den Ortschaften Daglfing, Denning, Englschalking,
Johanneskirchen und Zamdorf zusammensetzte.
München
begann sich auszubreiten, immer mehr Vorstädte (wie zum
Beispiel die Max-Vorstand) entstanden und dieser
"Bauboom" des 19. Jahrhunderts verlangte nach Mengen
von Baumaterial. Und das hieß: Ziegel, Ziegel, Ziegel!
Münchner Stadtmaurermeister, aber auch Ziegler von auswärts,
versorgten die bauwütigen Münchner Könige mit den nötigen
Baustoffen. Bald genügten die einheimischen Arbeitskräfte
nicht mehr und Wanderarbeiter vom Fach aus Italien bevölkerten
Saison für Saison die Ziegelstädel - unter miserablen sozialen
Bedingungen. Nach Erschöpfung der Lehmvorräte im stadtnahen
Gebiet wanderten die Ziegeleien weiter hinaus in die Dörfer
Berg am Laim, Zamdorf, Denning, Englschalking, Johanneskirchen
und Oberföhring. Näheres unter Ziegelland.
Das
Dorf Englschalking um 1900 mit seinen Ziegeleien (Postkarte)
Am
1. Januar 1892 wurde Bogenhausen nach München
eingemeindet. Zusammen mit Oberföhring bildete es den XXIX.
Bezirk, der am 1. Januar 1930 um die ehemalige Gemeinde Daglfing
erweitert wurde. Sieben Jahre später wurde die Südgrenze
erweitert, jetzt gehörte auch die Ortsflur Zamdorf inklusive
Steinhausen zum Bogenhauser Stadtbezirk. Seit 1991 ist
Bogenhausen der 13. Stadtbezirk Münchens.
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