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Daglfing

Die  Gemeinde Daglfing wurde nach dem Gemeindeedikt von 1818 den vier, mit Zamdorf fünf, Ortsteilen gebildet, die zwischen den bedeutenderen Gemeinden Bogenhausen, Oberföhring, Trudering und Aschheim „übrig geblieben“ waren. Seit der Gemeindebildung waren Daglfings Ortsteile Zamdorf, Denning, Englschalking und Johanneskirchen bestrebt anderen Gemeinden zugeschlagen zu werden. Viel Zusammengehörigkeitsgefühl konnte sich in der zusammengewürfelten Gemeinde nicht entwickeln. Die Ortschaft Zamdorf erreichte 1875 die Umgemeindung nach Berg am Laim.  Denning zog es nach Bogenhausen und Johanneskirchens Bauern wollten lieber bei Oberföhring sein. Bereits 1911 unternahm Daglfing den ersten erfolglosen Versuch, nach München eingemeindet zu werden. Aber die kgl. Haupt- und Residenzstadt hatte noch kein Interesse. 

 

 

 

 

Daglfing 1902

 

 

 

 

 

Die 1902 südlich des Dorf eröffnete Trabrennbahn veränderte das bäuerliche Leben. 1909 erhält die Gegend den Bahnanschluss. Zwar liegt der Bahnhof an der Straße nach Bogenhausen fast einen Kilometer westlich des Dorfes, aber nördlich und südlich davon entstanden Gewerbebetriebe mit Gleisanschluss. 

 

1913 verlagert die Baustoffhandlung Max Niggl seinen Betrieb vom Westend an die Bahn bei Englschalking. Der kgl. Bayer. Hofsailermeister Karl Schwaiger kauft 1915 entlang der Bahnstrecke ein Grundstück, das von der Geometrie schon auf die Seilproduktion ausgelegt war. Hans Schwaiger baute 1943 auf dem Grundstück die  in Haidhausen kriegszerstörte Seilerei neu auf. Die  1899 in Haidhausen gegründete Kunstschlosserei Josef Ruhland bezog 1922 nördlich der Riemer Straße (heute Am Rappelhof) in Neuzamdorf eine Fabrik für Maschinen und Schweißtechnik.

Die Daglfinger Trabrennbahn 2007

 

 

In den Zwanzigerjahren ziehen viele Münchner in den Nordosten. In Daglfing und seinen Ortsteilen entstehen Siedlungen, wie die Kolonie an der Daglfinger und Oberschlesischen Straße (19241928). Die Wohnungsnot treibt auch eigenwillige Blüten. Ab 1926 setzt im Daglfinger Moos die Errichtung der Liesensiedlung ein. Die Zustände in dieser wilden Kolonie, in der nur Jahre später Menschen in über hundert Siedlerstellen beengt und in unhygienischen Verhältnissen leben, führt Anfang der 1930er-Jahre zu massiven Absiedlungsaktionen der Stadt.

 

 

Der starke Zuzug und die damit verbundenen Probleme, vor allem die mangelhafte Wasserversorgung der Ortschaften,  veranlassten 1928 Daglfing erneut einen Eingemeindungsantrag zu stellen. Das starke Anwachsen der Bevölkerung lässt sich an den Schülerzahlen ablesen. 1929 werden 147 Schüler in zwei Klassen unterrichtet, 1934 sind es 601 Schüler. Die Stadtverwaltung sieht sich gezwungen an der Ostpreußenstraße eine neue Schule zu bauen, die im Mai 1936 von 917 Schülern bezogen werden kann. Als Daglfing 1930 mit seinen Ortsteilen Denning, Englschalking und Johanneskirchen München einverleibt wird, vergrößert sich die Fläche des Stadtbezirks Bogenhausen um das Dreifache. Die Straßen der Gemeinde erhalten 1930 von der Stadtverwaltung neue Namen. Die Rennbahnstraße kann ihren Namen behalten. Die frühere Rennbahnstraße in der Ludwigsvorstadt, zwischen der Bayer- und der Schwanthalerstraße, heißt seit 1906 Hermann-Lingg-Straße.

Die Ostpreußenschule 2007

 

 

>> mehr zur Historie Daglfings

 

 

Abgesehen von kleineren Einfamilienhaussiedlungen an der Daglfinger Straße und östlich der Rennbahnstraße ist Daglfing das kleine, verträumte Dorf geblieben, wo man vom Ortsmittelpunkt noch einen Blick auf das freie Land hat. Eines der letzten Dörfer auf Münchner Stadtgebiet, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. virtueller Rundgang durch den Dorfkern

 

 

Der Chorraum der Dorfkirche St. Philippus-und-Jakobus in Daglfing

 

 

 

 

 

 

 

Historische Ansichtskarte Daglfing 1902, mit Ansichten vom Gasthaus "Zur Post" (damals Gasthaus von Ludwig Liebl), St. Philippus-und-Jakobus und dem Lechnerhof. © privat

Fotos: hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., 2007

Fotos virtueller Rundgang: dietlind pedarnig, 2007

 

 

 

  

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