100 Jahre Gebele-Grundschule

 

Die städtische Volksschule für das größer werdende Einzugsgebiet von Bogenhausen wurde 1914 eingeweiht. Sie stand am Rande des ehemaligen Dorfes auf einer Schotterwiese ohne Bebauungen rundherum. Man konnte das große Gebäude weithin sehen: von Berg am Laim bis Oberföhring. Die frühere Dorfschule am Bogenhauser Kirchplatz war zu klein geworden.

 

Die große neue Volksschule war in weiser Voraussicht geplant worden, denn später wurde die ganze Gegend bebaut. Außerdem war das Konzept des Lernens sehr modern und für die damaligen Zeiten pädagogisch herausragend. In dieser Schule des aufstrebenden exquisiten Villenbereiches wurden neue liberalere Gedanken umgesetzt. Die Grundlage bildeten die Schriften des Münchner Reformpädagogen Georg Kerschensteiner. Der Bau hatte zwei Flügel mit getrennten Eingängen für Mädchen und Knaben. Der Knabenbereich wurde nur zur Hälfte gebaut. Es gab gut ausgestattete Handarbeitsräume und Werkräume für Holz und Metall, außerdem 2 Zeichensäle,1 Naturkundesaal, eine Schul-Lernküche, 2 Turnsäle und eine Aula mit Bühne und dem riesengroßen Bild vom ritterlichen Turnierkampf.

 

 

1959

 

 

Ein Brausebad war im Keller; der Pausenhof zum Austoben, der Schulgarten mit Beeten für alle Klassen. Östlich schloss sich eine größere umzäunte Wiese für sportliche und festliche Aktivitäten an. Hof und Garten wurden umgestaltet, letzterer zum Autoparkplatz für Lehrer. Der Uhrenturm auf dem Dach grüßt jedoch unverändert. Der Bau ist im Grunde gleich geblieben. Der Hort bietet eine Betreuung für die Kinder bis heute als Tagesstätte, und auch ein städtischer Kindergarten in einem Neubau kam im Laufe der Zeit dazu. Die Münchner Stadtsparkasse hatte für einige Jahre dort ebenfalls eine Filiale.

 

Die Schule hatte und hat immer wieder bedeutende Lehrer und Schüler hervorgebracht. Hier lehrten als Religionslehrer Kaplan Hermann Josef Wehrle, der Widerstandskämpfer, und Kaplan Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. Schüler waren der jüdische Religionswissenschaftler Schalom Ben-Chorin und der Schriftsteller Klaus Mann.

Die 50er-Jahre erlebten sehr große Klasseneinheiten mit über 50 Schülern. Drei Bereiche wurden angeboten: Gesamtschule für alle Kinder und ein katholischer und evangelischer Zweig mit getrennter konfessioneller Erziehung. Außerdem wurde wieder ein israelitischer Religionsunterricht in einer Kleingruppe durchgeführt.

 

 

1967

 

Zu dieser Zeit gab es auch einen großen Faschingsumzug in die Umgebung, angeführt vom Hausmeister. Es gab immer wieder Feste, Theateraufführungen, Musikdarbietungen und Ausstellungen. Letztes Jahr nun zum 100-jährigen Bestehen der Schule! Es war eine große Feier!

 

Eine gelungene Renovierung des Gebäudes 20032004 mit liebevollen alten Details und neuen Glaswänden verbindet nun Altes und Modernes. Die Schüler wurden dazu in Container ausgelagert. Aber zum Beispiel  die wieder hervorgeholten reizvollen Bemalungen der Holzschränke im Treppenhaus mit Tier- und Blumenmotiven lassen das Haus dabei und auch weiterhin erstrahlen!

 

Petra Hamburger, NordOstMagazin 2010

 

 

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Fotos von oben nach unten:

Portal der Gebeleschule © privat

Schulveranstaltung 1959 in der Aula der Gebeleschule © privat

Faschingsfeier einer 1. Klasse, Gebeleschule, Februar 1967 © privat