/// Altertumsforscher aus Leidenschaft: Josef Maurer
Frau
Eva Maria Krause, wohnt in München-Denning und schreibt über ihren Großvater,
Josef Maurer.
Er wurde am 30. Mai 1868 in Wimpasing bei Wasserburg. Durch einen Lehrer wurde seine Neugier für die Altertumskunde geweckt. Bereits als Kind grub Josef Maurer gerne in der Erde. Bald hatte er auch Erfolg und bestückte mit einem Teil seiner Funde das neugegründete Heimatmuseum in Wasserburg.
Im Jahre 1890, mit 22 Jahren, ging Josef Maurer nach Bad Reichenhall und heiratete im selben Jahr die Kaufmannstochter Monika Kaltmüller.
Hier
begann er auf dem nahen Grundstück seines Onkels in Karlstein mit Ausgrabungen
und fand dort nach wenigen Tagen 19 römische Brandgräber. Daraufhin durfte er,
in Absprache mit dem damaligen Bürgermeister Fuchs, auf dessen Grundstück im
Langackertal Grabungen durchführen, wo ihm in den folgenden Jahren etliche
Ausgrabungsfunde gelangen.
Josef
Maurer wurde zum Konservator und ersten Kustos des neuen Reichenhaller Museums
ernannt. Unermüdlich, mit Fleiß und Beharrlichkeit förderte er in den Jahren
1890 - 1905 bronze- und urnenfelderzeitliche Grabfunde zu Tage, außerdem
Gegenstände aus der Spät-Latenezeit sowie eine römische Siedlung mit
Verbrennungsstätte und Friedhof. Er setzte in dieser Zeit über hundert Gefäße
wieder fachgerecht zusammen. Ein Teil ist noch heute im Bad Reichenhaller Museum
zu besichtigen.
Mit
einer Ausgrabung in Feldkirchen bei Hammerau, wo er 70 Gräber aus der
Merowingerzeit fand, endete 1908 seine Tätigkeit in Bad Reichenhall, da Josef
Maurer in das neu gegründete Konservatorium der Kunstdenkmale und Altertümer
Bayerns (später: Landesamt für Denkmalpflege)
nach München berufen wurde. Am 7. Januar 1917 erhielt Josef Maurer die
silberne Medaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone. Im gleichen Jahr
verlor der Prähistoriker in Eining bei Ausgrabungsarbeiten durch einen Unfall
leider sein linkes Auge. Da seine erste Frau bereits 1914 starb, heiratete mein
Großvater 1918 erneut und zwar meine Großmutter Therese Schatz. Aus den beiden
Ehen gingen insgesamt 5 Kinder hervor.
Aus
den Glückwunschschreiben, die mein Großvater nach 25-jähriger Tätigkeit im
Landesamt für Denkmalpflege zu seiner Pensionierung (1933) erhielt, lässt sich
erst erahnen, welches Ansehen er in der Fachwelt der Vor- und Frühgeschichte
hatte. Aus den Schreiben geht hervor, an welchen Orten er Ausgrabungen leitete,
oder als Präparator tätig war, so in: Frankfurt, Würzburg, Traunstein,
Landshut, Freising, Aschaffenburg,
Speyer, Gunzenhausen, Augsburg, Wasserburg, Ingolstadt, Weiden, Kempten,
Kelheim, Nördlingen, Kulmbach, Amberg, Dillingen, Weißenburg, Straubing,
Neuburg, Eichstätt, Bayreuth, Günzburg und München.
In
München-Denning, am Platz „Zur Deutschen Einheit“ erinnert noch die
Ausgrabung des Römerbades an ihn, die 1928 - 1930 unter seiner Leitung
erfolgte. Josef Maurer war auch ein tiefgläubiger Mensch. So stiftete er zwei
große Gemälde, die sich im Innenraum der kleinen Dorfkirche St. Nikolaus in München-Englschalking
befinden und die Heiligen Johann Nepomuk und Sebastian darstellen.
Josef
Maurer konnte seinen Ruhestand leider nicht lange genießen, da er bereits am 8.
Juni 1936 starb. Seine letzte Ruhestätte fanden er und seine zwei Ehefrauen auf
dem Münchner Ostfriedhof.
Eva Maria Krause