Richard Stury (18591928)

 

Ende des 19. Jahrhunderts zählte der in München geborene Richard Stury zu den gefeierten Bühnenmitgliedern am Münchner Nationaltheater. Seine Ausbildung als »Erster Held und Liebhaber« hatte er bei Heinrich Richter, dem Königlichen Hofschauspieler und Regisseur begonnen, im Jahr 1897 sicherte sich aber mit einem Jurastudium an der Ludwig-Maximilians-Universität ab. Schon 1881 gelang es ihm, Ludwig II. von seiner Schauspielkunst zu überzeugen und zusammen mit Josef Kainz trat er in einer Separatvorstellung im Nationaltheater für den König auf. Seit 1887 war Stury Ensemblemitglied am königlichen Hof- und Nationaltheater München, wo er als ein herausragender Schiller- und Goethe-Darsteller stürmisch gefeiert wurde. Als Mitglied der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger setzte er sich für die künstlerischen und rechtlichen Belange der darstellenden Künstler ein. Stury erhielt bereits zwei Jahre nach seinem Engagementbeginn in München den Titel »Königlicher Hofschauspieler« verliehen.

 

 

 

 

Im Jahr 1911 ließ sich Stury  eine elegante Villa in der Possartstraße 18 in Bogenhausen errichten, die ein beliebter Treffpunkt der Bogenhauser Gesellschaft wurde. Hans Knappertsbusch, Richard Strauss, Adolf von Hildebrand, Ludwig Thoma, Gabriel von Seidl, Kardinal Michael Faulhaber, Eugen Roth sind nur einige der Persönlichkeiten, die auf der Gästeliste der Stury-Villa standen, wenn zu Soireen eingeladen wurde.

 

Die Inflation der 1920er-Jahre führte zum Verlust des Vermögens des Hofschauspielers und der geradezu "fürstliche" Lebensstil des Künstlers fand ein Ende. Stury musste 1926 sogar um die Gewährung einer Pension betteln, um seine Familie mit den vier minderjährigen Kindern ernähren zu können. Diesen erdrückenden finanziellen Sorgen war der Hofschauspieler nicht gewachsen er erlitt einen Nervenzusammenbruch und verstarb am 27. Mai 1927, 69-jährig, an einem Gehirnschlag. Sein Grab liegt am Münchner Ostfriedhof.

 

Heute ist der Schauspieler Richard Stury weitgehend in Vergessenheit geraten, aber eine von Gertrud E. Stury ins Leben gerufene und nach ihm benannte Stiftung vergibt unter anderem seit 2009 Stipendien für Schauspielanfänger und setzt somit Sturys Engagement für darstellende Künstler fort.

 

 

 

 

 

Abbildungen von oben nach unten:

Literatur: