Herzog Maximilian Joseph in Bayern (18081888)

 

Max Joseph entstammte der Wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen und seine Ehefrau Ludovika (18081892) hatte als siebte Tochter des ersten bayerischen Königs Maximilian I. mit ihm nur eine bescheidene Partie gemacht. Zwar erhielt ihr Ehemann 1845 den Zusatztitel "Königliche Hoheit", hatte aber weder mit den aristokratischen Titeln noch mit dem Regieren etwas am Hut als "Bettelwirtschaft" bezeichnete später die Wiener Hofgesellschaft die Herkunft seiner Tochter Elisabeth, der späteren österreichischen Kaiserin "Sissi".

 

Maximilian, Herzog von Bayern, Steinzeichnung von A. Krafft

 

Herzog Max lebt in der Tat ein außergewöhnliches Leben als Wittelsbacher: Er war einer der bedeutendsten Förderer der bayerischen Volksmusik im 19. Jahrhundert und erreichte, dass das vorher als „Lumpeninstrument“ angesehene Instrument Zither auch in die höfischen Kreise Einzug fand. Wegen seiner Zitherleidenschaft wurde der Herzog auch auch "Zither-Maxl" genannt. Er war selbst ein virtuoser Zitherspieler und komponierte auch für dieses Instrument. Der Zithervirtuose Johann Petzmayer war sein Lehrer und wurde von Herzog Max auch protegiert. Durch diese beiden Personen wurde die Zither das bayerische Nationalinstrument schlechthin. Aber auch das Dichten war seine große Leidenschaft, ein Talent, das er auch seiner Tochter Sissi weitervererbte ...

 

Herzog Max spielt die Zither, im Hintergrund das Wasserschloss in Unterwittelsbach.

 

Max pflegte auch als "Königliche Hoheit" seine Studienfreundschaften und traf sich ohne jegliche Standesdünkel mit bürgerlichen Gelehrten und Künstlern zu ausschweifenden Gelagen, wo viel gesungen, gedichtet und heftig diskutiert wurde. Besonders glänzte der populäre Herzog, wenn er Zirkusnummern und Kunststücke auf dem Pferd vorführte in einer eigens dazu eingerichteten Manege im Palais Max in der Ludwigstraße. Aber auch die Literatur und das Theater haben es ihm sehr angetan. Unter dem Namen „Phantastus“ erschienen von Herzog Max viele Skizzen und Dramen.

 

 

 

 

 

Herzog Maximilian (Max) Joseph in Bayern, um 1850

 

 

Stadtbekannt war Max auch als unverbesserlicher Schürzenjäger, der seine ohnehin schon stattliche Kinderzahl die spätere Kaiserin von Österreich Elisabeth wuchs mit sieben ehelichen Geschwistern auf um ein paar uneheliche erweiterte, unter anderem um Max, den Vater der Schriftstellerin Annette Kolb. Das alles hätte ihm Sophie seine Schwägerin und die Mutter des österreichischen Kaisers Franz Joseph  in Wien vielleicht noch verziehen, aber dass er aus seinen demokratischen Ansichten gar keinen Hehl machte, das hat Sissis erzkonservative Schwiegermutter denn doch abgeschreckt.

 

Ehefrau Ludovika in Bayern, mit ihren Kindern Ludwig,  Helene und Sissi (Wiege)

Wie ernst Max es mit seiner republikanischen Gesinnung war, hatte sich schon im Revolutionsjahr 1848 gezeigt: Im Palais Max suchte die königliche Familie Schutz vor den Übergriffen der Rebellen. Denn der Monarch wusste, dass die aufgebrachten Revolutionäre am ehesten das Haus dieses Wittelsbachers verschonen würden.

 

Nach Herzog Max ist der Herzogpark in Bogenhausen benannt und die Herzog-Max-Straße in der Innenstadt. Das Herzog-Max-Palais in der Ludwigstraße, der schönste Prachtbau Leo von Klenzes, wurde 1937 abgerissen.