Friedrich Karl Ludwig Lauer

(18741935)

 

Der Vater des Münchner Kunstmalers Friedrich Lauer war der letzte Nachkomme einer Unternehmerfamilie, die mit einer Pflanzenfarbenfabrikation in Mannheim zu Wohlstand gekommen war. Seit dem frühen Tod des Vaters bei einem Reitunfall unternahm seine Mutter, Clara Lauer, geb. Sauerbeck, mit ihm ausgedehnte Reisen, vor allem nach Italien, zudem hatte sie ein ständiges Appartement im Hotel »Vier Jahreszeiten« in München, das bald zu ihrem Hauptaufenthaltsort wurde. 1895 schrieb sich Friedrich an der Ludwig-Maximilians-Universität in den Fächern Philosophie und Kunstgeschichte ein, ab 1900, als 26-Jähriger, belegte er dann bei Ludwig v. Löfftz das Fach Malerei an der Akademie der Bildenden Künste ein, wo er unter anderem auch unter Adolf von Hildebrand lernte. Schon in dieser Zeit war es Lauer offensichtlich ein Anliegen, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Vermögen andere Künstler zu fördern und so ermöglichte er dem damals noch unbekannten Franz Marc 1903 eine Frankreichreise, die dem Künstler entscheidende Impulse für seine künstlerische Weiterentwicklung gab. Eine Fotografie Lauers um 1903 ist im Nachlass von Franz Marc im Germanischen Nationalmuseum erhalten. In diese Zeitperiode fiel auch der Kauf eines Grundstücks in Urfahrn am Chiemsee (1909 und 1928 ein weiterer Ankauf) sowie der Bau einer mächtigen Villa mit Atelier auf dem Grundstück Neuberghauser Straße 11 in Bogenhausen. Kosten:1 Million Goldmark.

 

1917 heiratete Lauer das Malermodell Veronika Kirmaier, die aber schon ein Jahr später verstarb, möglicherweise an der damals in München sich epidemisch ausbreitenden Spanischen Grippe oder aber an Komplikationen während der Schwangerschaft beziehungsweise Geburt eines Kindes.

 

 

 

 

Zeitlebens schien Lauer künstlerisch im Schatten seiner Zeitgenossen gestanden zu haben. Er war den Münchner Künstlern zwar bekannt, hatte einige Erfolge mit Ausstellungen und beteiligte sich auch an Künstlervereinigungen, aber er war nicht Mitglied des berühmten »Blauen Reiter« oder der »Münchner Sezession«. Auf die Frage, wie es denn mit dem Malen bei ihm stehe, hat er gesagt: »Ach (...) es ist eine Qual.« So lässt sich vielleicht auch erklären, dass Lauer nach einer anderen Existenzgrundlage als der des Künstlers suchte. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs gab Lauer der riesigen Villa in Bogenhausen eine neue Zweckbestimmung und errichtete in ihrem Saalbau eine Dauer-Verkaufsausstellung für »deutsche Kunst und Wertarbeit« (Metallwaren, Küchen- und Einrichtungsgegenstände), die so genannte "Edelmesse". Sie ging in den Jahren der Inflation 1922 bis 1924 unter und blieb nur ein kurzes Intermezzo. 1925 veräußerte Lauer schließlich notgedrungen seine Bogenhauser Villa an das reiche Studentencorps »Svuebia« und ging im gleichen Jahr eine zweite Ehe ein. Sein Lebensschwerpunkt verlagerte sich auf die zweite, schlossartige Villa in Urfahrn am Chiemsee. Mit seiner Frau Bertha Benthin kämpfte er weiter um ein wirtschaftliches Auskommen. 1932 waren die finanziellen Mittel erschöpft und auch der Besitz am Chiemsee musste verkauft werden. Friedrich Lauer verstarb unerwartet im Jahr 1935 und wurde im Familiengrab der Lauers in Mannheim beerdigt, zwei Jahre später folgte ihm seine Frau Berta.

 

 

 

 

Über den Umfang der Kunstwerke sowie ein Werkverzeichnis zu Friedrich Lauer ist nur wenig bekannt. Einige wenige Werke haben sich im Reiß-Museum Mannheim (leider nicht ausgestellt) sowie im Besitz der Familie Sauerbeck erhalten. Friedrich Lauer ist in seiner Ausrucksweise dem frühen Expressionist in Deutschland zuzuordnen und seine Bilder zeichnen sich durch eine hohe Farbenfreude aus. In Erinnerung bleiben wird er aber wahrscheinlich aufgrund seines Villenbaus in Bogenhausen, der einen Teil Münchner Stadtgeschichte aufs Beste widerspiegelt.

 

 

 

 

 

 

Literatur:

Dr. Gerhard Sauerbeck: Friedrich Lauer - eine Lebensbiographie, Braunschweig 2007.

 

Abbildungen: (von oben nach unten)

Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gerhard Sauerbeck.