Prof. Heinrich Kirchner (1902–1984)
Der in Erlangen geborene Heinrich Kirchner verlässt kurz vor dem Abschluss die Schule und arbeitet ein halbes Jahr in einem schlesischen Bergwerk. Dies geschieht gegen Wissen und Willen der Eltern, die den Wunsch haben, dass er und sein Bruder den Familienbetrieb – ein Sägewerk und eine Schreinerei – übernehmen sollen. Kirchner hat zu diesem Zeitpunkt bereits die Absicht eine künstlerische Ausbildung in München zu absolvieren. 1923 bis 1924 Kunstgeschichtsstudium in Erlangen. Kirchners eigentlichen Wunsch an der Münchener Kunstakademie zu studieren, lehnen seine Eltern weiterhin ab. 1924 beginnt er, nach einer im zweiten Anlauf bestandenen Aufnahmeprüfung, an der Akademie für Bildende Künste bei Prof. Hermann Hahn sein Studium in München. Gleichzeitig lässt er sich, Bedingung seiner Eltern, zum Zeichenlehrer ausbilden. Diese Ausbildung an an der technischen Universität schließt er 1931 mit Erfolg ab. 1926 und 1927 Studium an der »École des Beaux-Arts« und der »Académie Julien« in Paris. 1928 wieder in München; Meisterschüleratelier. Kirchner erwirbt sich die Kunst des Bronzegusses im Wachsausschmelzverfahren autodidaktisch. Heirat mit Margarete Rasche. 1932 Leiter der Werkstätte für Bronzeguss an der Akademie der Bildenden Künste in München bis zu seiner Berufung als ordentlicher Professor für Bildhauerei im Jahre 1952, wo er bis 1970 lehrt.
Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit in München zieht sich Kirchner als selbstständiger Bildhauer nach Pavolding im Chiemgau auf den von ihm in mehrjähriger Arbeit restaurierten Fischerhof zurück, der ehemals zum Kloster Seeon gehörte. 1975 stirbt seine Frau Margarete, ein Jahr später heiratet er seine langjährige Assistentin Katharina Klampfleuthner. 1975 entsteht im Rahmen einer Einzelausstellung in Erlangen mit Plastiken Heinrich Kirchners auf einem freien, hügeligen, mit Obstbäumen bewachsenem Gelände, dem Burgberggarten, ein einzigartiger Skulpturengarten, der Arbeiten aus den unterschiedlichen künstlerischen Phasen Kirchners versammelt. Am 3. März 1984 stirbt Kirchner nach kurzer schwerer Krankheit und wird auf der Fraueninsel Chiemsee begraben. Sein Erbe verwaltet seine Enkelin Martina Kirchner, München.
Im Münchner Nordosten sind Werke von Kirchner zu sehen in:
Max-Probestl-Straße 11, Daglfing, Bronzeskulptur (1952)
St. Johann von Capistran, Parkstadt Bogenhausen, Bronzetüren
Cosimastraße 2, Englschalking, Skulptur »Bild der Hoffnung« (1974)
Literatur: www.heinrich-kirchner.de/
Abbildungen:
oben: Prof. Heinrich Kirchner mit Skulptur, Fotografie Georg Schödl 8. Juni 1972, © Stadtarchiv München, Sign. DE-1992-FS-PER-K-0168-02
unten: Bronzetür St. Johann von Capistran von Prof. Heinrich Kirchner; hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., 2007