Ignaz Anton Gunezrhainer (1698–1764)

 

Ignaz Anton entstammt der berühmen Barockbaumeister-Dynastie Gunezrhainer, deren berühmtestes Mitglieder sein Bruder, der Münchner oberhofbaumeister Johann (Baptist) Gunezrhainer war. Die Familie Gunezrhainer stammte aus der Nähe von Miesbach (Hof »Untergunetsrain« im Ortsteil Agatharied der Gemeinde Hausham). Bereits im Frühbarock war in Miesbach und im nahegelegenen Schliersee eine Stuckateurschule ansässig, die wohl auf die Entstehung der Gunezrhainer Baumeistertradition Einfluss ausgeübt hat. Die Gunezrhainer tragen wesentlichen Anteil an der kirchlichen und weltlichen Baukunst des bayerischen Barock, vor allem in München und Umgebung, aber auch im bayerischen Schwaben.

 

Die Quellen über Ignaz Anton Gunezrhainer sind sehr spärlich, erste Nachweise für seine Tätigkeit in München finden sich erst seit 1725. Ignaz besuchte offenbar nicht wie sein Bruder Johann Baptist das Münchner Jesuitengymnasium, sondern ging als 14-Jähriger 1712 bis 1715 in die Maurerlehre bei seinem Stiefvater Johann Mayr d. J. Über 15 Jahre lang war er anschließend als Geselle und Polier in dessen Maurerunternehmen tätig, unter anderem auch zusammen mit Johann Michael Fischer. In den Jahren 1726 und 1727 arbeitete er vor allem für das Schloss Schleißheim und beschäftigte sich ab 1730 mit dem Chorumbau von St. Peter im Stil des Barock. 1732, nach dem Tod seines Stiefvaters, wurde er als Münchner Bürger und Stadtmaurermeister aufgenommen und erhielt damit die Erlaubnis, die Münchner Werkstatt seines verstorbenen Vaters Martin Gunezrhainer weiterzuführen. Sein Hauptwerk ist der Neubau der Pfarrkirche St. Nikolaus in Brunnthal (1740 bis 1741), er war aber auch am Bau des Törring-Jettenbach Palais in München zusammen mit seinem Bruder Johann Baptist beteiligt. Eine Unterscheidung der Werkbeteiligung der beiden Brüder ist in der Folge schwierig.

 

Zwischen 1760 und 1763 gestaltete Ignaz Anton Schloss Neuberghausen in Bogenhausen zu einem Rokokoschloss um. Unterstützt wurde der zu diesem Zeitpunkt kurz vor seinem Tod stehende, seit 1748 zum Oberbaumeister ernannte Gunezrhainer, dabei von keinem Geringeren als Hofbaumeister François de Cuvilliés dem Älteren.

 

 

 

Literatur:

Dornieden, Hanna Katharina: Der kurbayerische Hofbaumeister Johann Gunezrhainer (1692–1763), Petersberg 2019, S. 44.