Johannes Eckart (18401899)

 

Der verarmte Hauptmann David Eckart aus Emskirchen (Mittelfranken) konnte seinen fünf Söhnen und fünf Töchtern nicht viel materielles Gut vererben, aber sie erhielten alle eine gute Ausbildung und gründeten zum Teil in München erfolgreiche Existenzen. Johannes, der zehntgeborene Sohn, wurde zunächst in Nürnberg zum Kaufmann ausgebildet, später wählte er den Beruf des Chemikers und gründete in München am 2. Mai 1868 die erste süddeutsche beziehungsweise die zweite deutsche Konservenfabrik überhaupt. Die Qualität der zunächst ausschließlich produzierten Fruchtsäfte war so ausgezeichnet, dass sie auch nach Wien und Prag exportiert wurden. Johannes Eckart zeichnete für zahlreiche Erfindungen verantwortlich, so unter anderem für das sogenannte Conservensalz, mit dem es möglich wurde, frische Meerestiere von den Küsten nach München zu transportieren. Zum Siegeszug der Konservendose trug nicht zuletzt die Truppenversorgung im Krieg 1870 / 71 bei, bei der sich diese Art der Haltbarmachung von Lebensmitteln bewährt hatte. 1883 nahm die erste Münchner »Dampf-Conserven-Fabrik« offiziell ihren Betrieb auf. Hergestellt wurde unter anderem ein Brotaufstrich aus Fleisch und gemahlenen Hülsenfrüchten, der auch zum Proviant der Soldaten im Manöver gehörte. Für Seereisen, aber auch zur Versorgung der deutschen Schutztruppen in den Kolonien gab es tropenfeste Gemüse- und Fleischkonserven. Zur besseren Gemüseversorgung seines Betriebs kaufte Eckart 1894 das heutige Staatsgut Grub, wo er auch die erste Geflügelfarm Bayerns eröffnete.

 

 

 

 

Die Konservenfabrik Johannes Eckart wurde nach seinem Tod 1899 unter seinen Söhnen Friedrich und Otto aufgeteilt. 1902 erhielt das Unternehmen die Ehre, sich als Königlich-Bayerischer Hoflieferant bezeichnen zu dürfen, hatte man doch tropenfeste Packungen für die deutschen Truppen in Afrika entwickelt.

 

Ein Bruder von Johannes, Friedrich Eckart sen., war ebenfalls Chemiker geworden und nach München ausgewandert und hatte in Zamdorf eine Asphalt- und Dachpappenfabrik gegründet. Nach ihm ist die Friedrich-Eckart-Straße benannt.

 

 

 

Literatur:

 

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