Eugen Drollinger (18581930)

 

Der in Heidelberg geborene Architekt hatte sein reiches Betätigungsfeld in München und gilt als letzter Architekt Ludwig II. Als Königlicher Hofoberbaurat war er unter anderem mit den Ausbauten an Schloss Neuschwanstein beschäftigt. 1885 entwarf er eine Erweiterung des königlichen Schlafzimmers für Schloss Linderhof. Der von ihm projektierte Neuaufbau des von König Ludwig als Ruine erworbenen Schloss Falkenstein wurde nach dem Tod des Monarchen nicht mehr realisiert. 1896 wurde Drollinger mit der Bauleitung der zum Teil unvollendeten "Königsschlösser" beauftragt. Nach 1918 stand er in dieser Eigenschaft im Dienst der Verwaltung des baulichen Unterhalts des ehemaligen königlichen Besitzes.

 

Drollinger baute sowohl im Auftrag als auch auf eigenes Risiko. Er war ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann. Geschickt kam er den Wünschen seiner Auftraggeber entgegen. Neben zwei größeren Kirchenbauten in Bad Brückenau baute er vor allem Geschäftshäuser und Villen, so etwa in Feldafing am Starnberger See. Seine Ausdrucksformen waren meist vom Repräsentationsbedürfnis der Bauherren bestimmt und folgten im allgemeinen den um die Jahrhundertwende herrschenden Tendenzen des Historismus.

 

Im Bogenhauser Herzogpark errichtete Drollinger die Häusergruppe Herzogparkstraße 2 und 3 sowie Mauerkircherstraße 16 (in seinem Besitz). Hier entwirft und errichtet er auch eine steinerne, von der Herzogpark- zur Montgelasstraße hinauf führende Treppenanlage im neubarocken Stil. Des weiteren entsteht ein vierstöckiges Wohnhaus am Kufsteiner Platz 1 (siehe Abbildung), die Villa Gumppenberg in der Poschingerstraße 2 und die Villa Oordt in der Mauerkircherstraße 45. Bis auf das 1907 bis 1908 am Kufsteiner Platz 1 errichtete imposante Wohnhaus, das für den von Mathias Gasteiger geschaffenen Diana-Brunnen einen angemessenen Hintergrund abgegeben hatte und im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde, sind alle Gebäude des Hofbaumeisters erhalten und stehen unter Denkmalschutz. 

 

Die für den Brauereibesitzer August Pschorr in der Möhlstraße 2 im "oberen Bogenhausen" errichtete Villa entstand ebenfalls nach Entwürfen von Drollinger.

 

 

 

 

 

Literatur:

Willibald Karl (Hrsg.): "Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens", München 2000.

Abbildung:

Das Wohnhaus am Kufsteiner Platz 1; historische Ansichtskarte, gelaufen am 19.10.1909 mit Aufdruck "Terraingsellschaft Herzogpark-München" © privat