Hans-Joachim Bretzfelder (1921–1942)

 

Hans-Joachim wurde am 11. Juli 1921 in München, als Sohn des Textilkaufmanns Siegfried Bretzfelder und dessen Frau Franziska, geb. Stark, geboren. Die Familie wohnte zuerst bei den Eltern der Mutter am Bavariaring 21 und zog 1922 nach Bogenhausen in die Holbeinstraße 22. Hans-Joachim (»Hansl«) war ein freundlicher Junge, der wie seine Schwester Lotte die Gebeleschule besuchte. Seine Eltern schickten ihn zur weiteren Ausbildung 1935 nach Basel und baten die Polizeidirektion München um Ausdehnung der Gültigkeit auf Frankreich, um dort die Ausbildung fortzusetzen. Hans-Joachim besuchte das Collège Cuvier in Monbeliard und nannte sich jetzt Jean. Erfolglos bemühte er sich um die französische Staatsbürgerschaft. Seine Schwester entkam 1939 mit einem Kindertransport nach Palästina. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich wurde er 1940 interniert, musste bis 1942 in einem Salzbergwerk arbeiten und starb nach seiner Deportation am 31. August im Vernichtungslager Auschwitz. In seinem letzten Brief vom 24. August 1942 schrieb er seinen Eltern, dass er guten Mutes sei und unterzeichnete mit »[...] tausend Küsse immer euer Jean«. Vom Selbstmord seiner Eltern am 1. April 1942, vor ihrer Deportation nach Piasik, erfuhr er nichts. Am 31. August 1942 wurde er ins Vernichtungslager Auschwitz transportiert und ermordet. Er wurde 21 Jahre alt.

 

Hans-Joachim Bretzfelders Biografie und Portrait und die seiner Eltern waren im November und Dezember 2004 auf einem Plakatständer vor seiner letzten Wohnadresse in München zu sehen. Sie fanden auch Würdigung in dem Begleitbuch »auf einmal da waren sie weg ...« und in einer Ausstellung in der Volkshochschule am Rosenkavalierplatz vom November 2004 bis Januar 2005.