Roman Woerner (18571932)

 

Geboren am 6. September 1857 in Aschaffenburg als Sohn eines Mathematikprofessors lernte Woerner zunächst das Schlosserhandwerk, nachdem sein Vater sein ganzes in ein Steinmetzgeschäft investiertes Vermögen verloren hatte und ihm und seinem Bruder Franz Heinrich (geb. am 20. November 1859, gest. am 21. März 1937) kein Hochschulstudium finanzieren konnte. 1879 machten sich die Brüder mit einem eigenen Steinmetzgeschäft unter dem Namen »F. & R. Woerner« in Aschaffenburg selbstständig. Neben Steinbruch- und Steinmetzaufträgen übernahmen die beiden in der Folge auch vermehrt Bauarbeiten.1898 verbanden sie ihr Unternehmen zusammen mit dem seit 1864 in München tätigen Ingenieur und Baurat Michael Sager (18251898) zur offenen Handelsgesellschaft (oHG) Sager & Woerner (Sitz in München). Damit begann die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, die Brüder gehörten bald zur wirtschaftlichen Elite Bayerns.

 

 

 

 

Als im September 1899 in München durch eine Hochwasserkatastrophe die Max-Joseph-Brücke in Bogenhausen eingerissen wurde erhielten Sager & Woerner den Auftrag für den Neubau, die künstlerische Gestaltung hatte Prof. Dr. Theodor Fischer. Diesem erfolgreich umgesetzten Brückenprojekt folgten weitere Brückenaufträge für das Unternehmen (in München Prinzregentenbrücke, Corneliusbrücke, Reichenbachbrücke, Wittelsbacher Brücke, Grünwalder Brücke sowie Brücken und Hafenanlagen in Tanger und Marokko, später den Bau von Autobahnen). Das erfolgreiche Unternehmen konnte sich jetzt (ab 1902) einen noblen Firmensitz in München leisten (im von Friedrich Thiersch entworfenen Gebäude der Deutschen Bank am Lenbachplatz 2).

Mit 44 Jahre erhielt Roman Woerner am 18. September 1901 die Ernennung zum Kommerzienrat.  Seinem jüngeren Bruder Franz Heinrich war der Titel Geheimer Kommerzienrat bereits am 10. Oktober 1897 verliehen worden.1912 zog er in eine Villa an der Mauerkircherstraße 48 ein, die speziell nach seinen Wünschen in Grundriss und Gestaltung ausgeführt wurde. 1913 wurde er mit dem "Verdienstorden vom heiligen Michael IV. Klasse mit der Krone" ausgezeichnet. 1914 verfügte er über ein Vermögen in Höhe von mindestens 1 Million Goldmark, sein Bruder verfügte im selben Jahr sogar über 3 Millionen Goldmark.

 

 

 

 

Während des Ersten Weltkriegs übernahm Sager & Woerner Stellungsbauten im französischen  Cambray und in Charleroy, die von Metz aus ausgeführt wurden. Nach Kriegsende beteiligte sich das Unternehmen am Straßenausbau, unter anderem schlug man eine Autobahn von München zum Würmsee vor. Roman Woerner starb am 16. Juni 1932.

 

 

 

Literatur:

 

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