Hugo Kustermann (18641942)

 

Der am 25. September 1864 in München als drittes von fünf Kindern geborene Hugo Maximilian Michael Kustermann war Inhaber des Familienbetriebs »F. S. Kustermann«. Das Unternehmen hatte 1798 seine Anfänge mit einem kleinen Geschäft am Oberen Anger in München, wo Eisenwaren wie Sensen, Strohmesser, Schaufeln und Nägel verkauft wurden. 60 Jahre später gehörte Kustermann eine Eisengießerei und eine Stahlbauabteilung, die beim Bau einiger Brücken in München und dem Hauptbahnhof nach 1945 mitwirkte. Kustermann goss auch einen großen Anteil der Münchner Gullydeckel.

 

Hugo Kustermanns Vater, Kommerzienrat Maximilian Kustermann(18251901), der im Jahr 1849 das Geschäft übernommen hatte, führte es Dank seines allem Neuen stets aufgeschlossenen Unternehmergeistes zu einem florierenden Betrieb während der boomenden Gründerzeitjahre. Nach dessen Tod übernahmen Hugo und der älteste Bruder Franz Seraph die Firmenleitung und setzten die Erfolgsstory »Kustermann« fort.  1912 wurde Hugo, der auch den Titel eines mexikanischen Honorarkonsuls trug, zum Kommerzienrat ernannt und zählte zu dieser Zeit zu Bayerns Millionären. Neben den drei Passagenhäusern am Rinder- und Viktualienmarkt in München besaß man drei Landhäuser in Tutzing am Starnberger See inklusive Tennisplatz, Hafenanlage und einem von Hofgartendirektor Carl von Effner angelegten Park im Stil eines Englischen Gartens sowie Güter auf der Ilkahöhe in Oberzeismering und in Diemendorf. Bereits im Todesjahr des Vaters, 1901, hatte Hugo sich eine prächtige Villa in der noblen Möhlstraße 3 in Bogenhausen errichten lassen. Aber Kustermann setzte nicht nur repräsentative Zeichen seines Unternehmerstolzes, sondern er trug auch soziale Verantwortung: Während des Ersten Weltkriegs unterstützte er seine zum Heeresdienst einberufenen Arbeiter und Angestellten finanziell wo immer es nötig war.

 

Gleichwohl scheint es doch eher sein Bruder Franz gewesen zu sein, der sich um die Geschäfte gekümmert und das Unternehmen weiter ausgebaut hat. Hugo widmete sich lieber dem Segeln und Feiern. Als Franz herausfand, dass Hugo einen kompletten Zug gemietet hatte, um mit Freunden nach Augsburg zu fahren, soll die Familie beschlossen haben, dass das Unternehmen in Franz’ Händen besser aufgehoben sei, so jedenfalls wird es in der Familie noch heute kolportiert. So konnte sich Hugo intensiv seiner großen Leidenschaft dem Segeln widmen. Bereits 1888 hatte er zusammen mit anderen Segelsportbegeisterten wie etwa Architekt Ludwig Deiglmayr jun., Brauereiingenieur Georg Pschorr jun. oder Kaufmann Heinrich Riezler den »Bayerischen Yachtclub« (zunächst »Segler-Verein-Würmsee«) gegründet. Dem honorigen Verein gehörte später sogar Prinz Ludwig (der spätere König Ludwig III.) als Mitglied an. Kustermann selbst nahm als erster Bayer an der »Kieler Woche« teil und ließ dazu seine Yacht mit der Eisenbahn dorthin transportieren. Der Club ernannte Kustermann nicht  nur zu seinem Ehrenpräsidenten, er veranstaltete im zu Ehren auch regelmäßig die »Geheimrat-Kustermann-Regatta« auf dem Starnberger See.

 

Am 18. Juli 1842 verstarb Hugo Kustermann in seinem so sehr geliebten Starnberg.

 

 

 

Literatur: