Prof. Alexander von Branca (1919–2011)

 

Als einziger Sohn eines protestantischen Diplomaten und einer Malerin in München geboren (später konvertiert er zum Katholizismus), wächst Branca in Schwabing auf. Während des Zweiten Weltkriegs wird er zum Wehrdienst eingezogen, ist aber auch zeitweise wegen regimekritischer Äußerungen in einem Arbeitslager inhaftiert. 1946 beginnt er mit dem Architekturstudium an der TH München und wechselt nach zwei Jahren, ermöglicht durch ein Stipendium, an die ETH Zürich. Bereits 1951 eröffnet er sein eigenes Büro in München, wo er mehr als ein halbes Jahrhundert lang Baugeschehen und Bild der Stadt entscheidend mitprägt. Alt OB Ude sprach von »Bauwerken mit epochaler Qualität«, die zum Teil schon in die Denkmalliste aufgenommen worden sind.

 

Bereits am Anfang seiner Karriere als Architekt entsteht 1953 bis 1955, in Zusammenarbeit mit Herbert Groethuysen, die erste, vollständig als Stahlbetonbau ausgeführte Kirche in München, die Herz-Jesu-Klosterkirche in der Isarvorstadt. Ihren Altarblock entwirft Fritz Koenig, den Tabernakel Heinrich Kirchner. Danach baut von Branca noch 28 weitere Sakralbauten, die geprägt sind von seiner eigenen, intensiven Religiosität.

 

Zu den Hauptwerken Brancas gehört die Neue Pinakothek in München (sie wird seit dem  1. Januar 2019 umfassend generalsaniert und voraussichtlich bis nach 2025 geschlossen). Er entwirft unter anderem die Deutsche Botschaft in Madrid und am Heiligen Stuhl in Rom, Hotels, Seminarhäuser, Banken, Spielbanken, die Gesamtanlage Kloster Schönstatt, mehrere Universitätsgebäude, U-Bahnhöfe (Theresienwiese, Marienplatz) und vieles mehr. Er erhält für sein Schaffen zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u.a. das Große Bundesverdienstkreuz, den Bayerischen Verdienstorden und die Leo-von-Klenze-Medaille. Sein wichtigstes Ziel ist dabei immer, Tradition und Moderne zu einer Einheit zu verbinden. In späteren Jahren ist er in diesem Sinne 1972 bis 1988 auch Kreisheimatpfleger von München.

 

Zehn Jahre lang arbeitet Alexander von Branca mit seiner Tochter Emanuela in seinem Münchner Büro und baute mit ihr unter anderem das Gebäude des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg. Tochter Alexandra, ebenfalls Architektin, führt heute sein Büro weiter. Am 21. März 2011 stirbt Alexander von Branca in Miesbach und wird im Familiengrab auf dem Friedhof von St. Lorenz in Oberföhring begraben.

 

 

© Gerhard Willhalm

 

 

In Bogenhausen gestaltet Alexander von Branca die am 27. Oktober 1988 eröffnete U-Bahnstation (U4) Prinzregentenplatz in noblem schwarzen und weißen Marmor. Im Zuge der Baumaßnahmen ist auch der ganze Platz oberhalb nach seinen Vorstellungen neu saniert worden. Branca nimmt Bezug auf die historischen Straßenachsen, die eleganten Gebäude und das Prinzregententheater.

 

 

Bahnsteigebene Prinzregentenplatz 2018 © gemeinfrei