Waaghaus

Waffenschmiedstraße

 

Am Südwestteil der Friedhofsmauer der Dorfkirche St. Nikolaus in Englschalking befindet sich ein kleines Häusl. Zu diesem Häuschen gehörte eine Brückenwaage, die davor im Asphalt eingelassen war. Zur Zeit der Eingemeindung (1930) war die Anlage im Besitz eines Consortiums.

 

1886 schloss die Gemeinde Daglfing mit dem Waagfabrikanten Franz Josef Greiner einen Vertrag über die Lieferung einer befahrbaren Brückenwaage und des Baus eines Waaghäuschens.

 

 

Originalplan der Englschalkinger Waage

 

 

Inhalt des damaligen Vertrags:

Herr F. J. Greiner liefert für die Gemeinde Daggelfing eine befahrbare Brückenwaage zu 150 Zentner Tragkraft ganz aus Eisen neuster Construction mit Fichtenholzbrücke 4 1/2 m lang 1,70 m breit, sammt Gewichter und Aufstellung um den Preiß von 450 Mark. Für die Tragkraft und Genauigkeit leistet F. J. Greiner 6 Jahre Garantie und werden alle während dieser zeit durch sein Verschulden etwa vorkommenden Fehler unentgeltlich reparirt. Nach Aufstellung erfolgt die Baarzahlung. Die Waage muß bis Ende Mai geliefert sein.

München den 20. April 1886

 

Kostenvoranschläge für das Waaghäuschen wurden für Ausführung im Fachwerkbau und in Backsteinmauerwerk erstellt. Die Kosten für die Ausführung in Fachwerkbau hätten 298 Mark 85 Pfennig, für das Backsteinmauerwerk 330 Mark 43 Pfennig betragen.

 

Leider waren auch keine weiteren Aufzeichnungen über die Art und Dauer der Benützung der Brückenwaage im Münchner Stadtarchiv aufzufinden. Es ist anzunehmen, dass die Bauern hier ihre Wagen mit den landwirtschaftlichen Gütern vor der Ablieferung an die Lagerhäuser wiegen ließen.

 

 

 

Text und Zeichnung: Karin Bernst, "Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten", Kalender 2002.