Häuser der Rauchstraße (Auswahl):

 

Eckmietshaus Rauchstraße 1 / Ismaninger Straße 92

barockisierend, 1898

Architekt: Leonhard Romeis

 

 

Mietshaus Rauchstraße 2

 

 

Mietshaus Rauchstraße 4, "deutsche Renaissance", um 1900

 

 

Villa Rauchstraße 9, um 1910

Architekt: Friedrich von Thiersch

 

Die malerische "Thierschvilla" bewohnte von 1911 bis 1938 Wilhelm Freiherr von Pechmann (18591948) mit seiner Familie. Der ehemalige Direktor der Bayerischen Handelsbank wurde 1901 in die Bayerische Generalsynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche berufen und war von 1919 bis 1922 der erste gewählte Präsident der Landessynode und Präsident verschiedener evangelischer Kirchentage. Pechmann war ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten und protestierte gegen die Judenverfolgung. Pechmann starb 1948 und wurde in einem Ehrengrab im Münchner Südfriedhof beerdigt.

 

Die Villa wurde von der Ritter Finest Real Estate kernsaniert. Die historischen Stilelemente blieben dabei erhalten. Das Objekt wurde verkauft.

 

 

 

Wohnhaus Rauchstraße 10, barockisierend, 19101911

Architekten: Heilmann und Littmann (Gruppe mit dem gleichartigen Haus Nr. 10, im Anschluss an Friedrich-Herschel-Straße 9 - 25)

 

ehemalige Wohnung des Münz- und Antiquitätenhändlers Heinrich Hirsch, dem nach dem von den Nationalsozialisten verhängten Berufsverbot 1938 die Flucht nach Basel gelang. Sein Neffe und Geschäftsteilhaber Gerhard Hirsch wurde 1939 Opfer des Terrors und wurde nach Theresienstadt, später Auschwitz deportiert. Er überlebte und kam 1945 zurück nach München, wo er erneut eine Münzhandlung eröffnete. Er verstarb 1982.

 

 

 

Villa Rauchstraße 20, neuklassizistisch, Anfang 20. Jahrhundert,

mit Nr. 16 und Nr. 18 zu einem Block zusammengefasst

Im August 1939 wird die Unternehmerfamilie Bühler in das "Judenhaus", Rauchstraße 20, zwangseingewiesen, Vermögen und Geschäft enteignet. 1941 folgt die Deportation von Eugen und Klara Bühler und ihrer Tochter Else nach Kaunas in Litauen. Alle drei werden am 25. November 1941 dort ermordet. Die zweite 1935 nach Israel ausgewanderte Tochter beantragt 1968 die Rückgabe des Vermögens, worauf sie einen Teil der Firma zurückerhält.

 

 

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Textquellen: 

Nordostmagazin 2008, unter Einbezug der Rechercheergebnisse von Armin Freiherr von Griesenbeck.

"Auf einmal da waren sie weg ..." Zur Erinnerung an Münchener Juden - ein Beispiel das zur Nachahmung anregen könnte", Verlag Ernst Vögel, München 2004.

Fotos: © dietlind pedarnig, 2007