Das Architektenteam hat sich (ebenso wie Sep Ruf beim Bau der Katholischen Kirche St. Johann von Capistran in der Parkstadt und wie generell viele Kirchenarchitekten der Nachkriegszeit), der aus frühchristlichen Zeiten stammenden Idee des Zentralraumes verschrieben. Besser als der übliche längs gestreckte Kirchenraum mit seinen Kolonnen in Reih' und Glied ausgerichteter Kirchenbänke, entsprach diese Raumidee den damals neueren Vorstellungen von einem Gottesdienst, der sich in mitten der versammelten Gemeinde ereignen, der alle Teilnehmenden einbeziehen und zu aktivem Mitmachen einladen sollte.

 

 

Grundriss der Nazarethkirche, Barbarossastraße 3

 

 

So entsteht in Nazareth ein quadratischer Innenraum, der durch ein diesen hineingestelltes Achteck aus Stützen, Lichtdom und Zeltdach noch überhöht und gesteigert wird. Nicht der traditionell längs gerichtete Kirchenraum, mit seiner horizontal ausgerichteten Mittelachse vom Portal bis hin zum Altarraum, sondern eine vertikale Bezugsachse herrscht hier vor, die aus dem Zenit des Dachzeltes, mit dem von oben einfallenden Licht, herabkommt in die Raummitte. Die Gemeinde im Kreis um den Ort der Verkündigung und des Abendmahls geschart, das müsste sich auch in der Anordnung des Kirchengestühls rings um die Altarinsel ausdrücken. Doch so weit ist es damals nicht gekommen. Der damaligen Gemeinde, mehrheitlich Kriegsflüchtlinge aus dem Osten, wäre das, aus ihren Erinnerungen an die ehrwürdigen Kirchenschiffe ihrer verlorenen Heimat, noch zu ungewohnt gewesen. So kam es zu dem Kompromiss, der bis heute, 2007, unverändert geblieben ist: das ausmittige Altarpodest und gegenüber im offenen Winkel die Bankreihen. Doch vielleicht ist die Zeit bald reif für die idealtypische Anordnung ...

 

 

 

 

Von der Künstlerin Ruth Speidel stammt der Taufstein und Marie Luise Wilckens schuf das Bronzekreuz auf durchscheinendem Bronzegrund.

 

 

 

 

Von der Straßenseite führt eine Freitreppe zur Terrasse vor dem Kircheneingang. Das Relief von Karl-Heinz Hoffmann außen über dem Eingang stellt nach dem Evangelium von Lukas, Kapitel 4, die Predigt Jesu zu Nazareth dar. Der Eingang zur Sakristei und den Gemeinderäumen befindet sich unter dem Straßenniveau auf der Gartenseite. Hier - unter dem Kirchenraum - ist auch der zweigruppige Kindergarten untergebracht. Das Gebäude ist außen mit Flossenbürger Granit verkleidet. Der Glockenturm neben dem Treppenaufgang ist ein Campanile mit drei frei hängenden Glocken.

 

Mehr über die Nazarethkirche und ihr Gemeindeleben finden Sie  auf der Webseite  der Gemeinde unter www.immanuel-nazareth-kirche.de

 

 

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Literatur:

Abbildungen: