"beim Klarweber"
Muspillistraße 4
Zum alten Dorfkern rund um die Pfarrkirche St. Lorenz zählt auch das 1/8 Gütl "beim Klarweber". Es ist ein in der Oberföhringer Gegend wie im gesamten bayerischen Alpenvorraum typisches "Einfirsthaus", d.h. das zweigeschossige Bauernanwesen beherbergte alles unter einem Dach: Wohnhaus, Kuhstall und Stadel. Die Bauweise war zunächst aus Holz, später dann aus gemauerten Ziegeln. Die Dachtraufe zeigt zur Straße, gedeckt war es mit Schindeln, davor wahrscheinlich mit Stroh, wie in der Gegend häufig und noch lange Zeit üblich.
Der Stall lag neben dem Wohnteil, der Stadel war an den Stall angebaut. Der Stadel diente als Lagerraum für Heu, Getreide und sonstige Vorräte. Bis zum Bau der Oberföhringer Wasserleitung im Jahr 1901 hatte es, wie jedes Anwesen, einen Pumpbrunnen. Zum Hof gehörte auch der typische Gras- und Baumgarten der Gegend.
>> zum interaktiven Lageplan Muspillistraße
Literatur:
Karin Bernst, "Oberföhring. Das Dorf und seine Bewohner im 19. Jahrhundert", München 2000.
Abbildungen:
historisches Foto oben: rechts vom Turm St. Lorenz: der Hof "beim Klarweber" (Muspillistraße 4, Haus No. 19), etwas verdeckt durch das davor liegende Anwesen "beim Neuhäusler" (Muspillistraße 2, Haus No. 20). Im Vordergrund links der Hof Muspillistraße 1 (ehemals Metzgerei Drexler / Brummer)
Lageplan eines typischen Bauernhauses aus der Oberföhringer Gegend um 1900 (Quelle s.o.)
unten: der ehemalige "Klarweberhof" heute, gegenüber liegend, mit den weißen Fensterläden, das Anwesen Muspillistraße 3, ganz vorne links spitzt noch das Anwesen der ehemaligen Metzgerei Drexler, Muspillstraße 1, hervor.; © dietlind pedarnig, 2008