Villa Oberkamp (historisch)

Möhlstraße 44

 

1840 entsteht an der Kreppenstraße (heutige Möhlstraße) das erste nichtbäuerliche Haus im Ortskern von Bogenhausen. Auf dem Gebiet der sogenannten Streicher-Hube (Bogenhausen Hausnummer 4), direkt neben dem "Hanslmarter"-Anwesen (Bogenhausen Hausnummer 5) gelegen, ist es somit das älteste Haus in der Geschichte dieser Straße. Besitzer war die Familie des Justizrates Carl Freiherr Ritter von Oberkamp, dem auch bis 1896 das Grundstück in der Möhlstraße 39 / Möhlstraße 41 gehörte. Die derer von Oberkamps hatten ihren Familiensitz seit Mitte des 18. Jahrhunderts auf Schloss Weißenbrunn (Franken), mussten dieses aber 1850 verkaufen. Carl von Oberkamp (1850–1908), wurde noch dort geboren. Sein 1893 geborener Sohn Carl aus der Ehe mit der Münchnerin Anna Wagus war im Zweiten Weltkrieg SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS. 1947 wurde er wegen zahlreicher Kriegsverbrechen in Belgrad gehenkt.

 

 

 

 

1898 wurde das Biedermeier-Vorstadthaus zur Villa umgebaut. Es erhielt ein mit Balkon überdachtes Eingangsportal zur Möhlstraße, ein ausgebautes Mansardendach und einen Turmanbau an der Südostecke des Gebäudes. 

 

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg standen hier vor der Villa Oberkamp, an der Einmündung zur Weberstraße (wie im übrigen entlang der gesamten Möhlstraße) die Buden und Häuschen des legendären Möhlstraßen-Schwarzmarkts.

 

 

 

 

1964 wurde das Gebäude ein Spekulationsobjekt für den Immobilienhändler Edgar Heckelmann, der ein Jahr später als Besitzer des Hildebrandhauses in der nahen Maria-Theresia-Straße 23 eine Abrissgenehmigung erwirken wollte. Dies konnte abgewendete werden - die Villa Oberkamp jedoch wurde abgerissen und ein dem Villenviertel völlig fremder, langgestreckter Baukörper (Hausnummern 44 und 46) an den nördlichen Ausgang der Möhlstraße / Gabelung Weberstraße hineingeklotzt.

 

 

 

 

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Textquelle: Karl, Scola: "Die Möhlstraße", 1998/2002.

Abbildungen von oben nach unten: