Möhl-Villa

Möhlstraße 37

 

1894 wurde als eine der ersten Villen der späteren Möhlstraße eine Doppelvilla auf den Grundstücken Möhlstraße 35 und Möhlstraße 37 errichtet. Architekten waren die Gebrüder Adam, Johann Grässel und Max Krauss. Als Besitzer ist 1895 der »Königliche Hofgärtendirektor a.D.« Jakob Möhl eingetragen, der der ganzen Straße seinen Namen gab und als deren »Vater« er bezeichnet werden darf, da nach seinen Plänen Straßenführung, Bautrassen und Bauplatzverteilung der Möhlstraße erfolgte. 

 

>> zum Bebauungsstand der Möhlstraße um 1895

 

Möhl selbst verkaufte sein Anwesen für 80.000 Mark aber bereits im Jahr 1900 weiter an den Rechtshistoriker Dr. Karl von Amira und seine Frau Maria. Ende der 1920er Jahre ging die ehemalige »Möhl-Villa« an das Apothekerehepaar Hilde und Hermann Vogel und an 1938 an die Familie des Bankdirektors Hallwachs, der sie noch heute in zweiter bzw. dritter Generation gehört. Seit Anfang 1946 war hier die »Hebrew Immigrant Aid Society« (HIAS) unter der Leitung von Henry Ortner tätig. Sie organisierte zusammen mit dem »American Joint Distribution Committee« (JDC) in der Siebertstraße 3 die Auswanderung jüdischer DPs. Sie sah ihre Aufgabe vorrangig darin, Auswanderungswillige zu unterstützen, die nicht nach Palästina wollten. 1947 erreichte die HIAS und ihre Partnerorganisation, die Jewish Agency, rund 17.000 Auswanderungen, über 4800 davon in die USA, 3700 nach Palästina. Und dies obwohl die USA ihre Einwanderungsbestimmungen noch nicht liberalisiert und die Staatsgründung Israels und damit das Ende der britischen Quotenregelung noch nicht stattgefunden hatte.

 

 

Doppelvilla Möhlstraße 35 / 37, Ostseite

 

 

 

 

<< zurück zur Möhlstraße

 

 

 

 

Textquelle:  Karl, Scola: "Die Möhlstraße", 1998.

 

Fotos von oben nach unten: