lm Frühjahr 1939 bezog das Stift sein neues Haus an der Mühlbaurstraße 15. Die Klassenräume und die Schlafräume für die Mädchen wurden in einem abgewinkelten Haupttrakt untergebracht. Der dreigeschossige Bau besitzt ein hohes Ziegeldach und eine gelb verputzte Fassade. Der charakteristische, mit einem Schieferdach gedeckte Uhrturm  und einem lachenden Sonnengesicht als Sonnenuhr sowie die spitz überdachten Gaubendächer nehmen Anleihen bei der regionalen Architektur in Dörfern und Kleinstädten. Der Haupteingang ist durch ein Vordach betont, der von Muschelkalksäulen getragen wird. Eine Bronzetafel neben dem Eingang verkündete den Erziehungsgrundsatz der Mädchenschule, der sich auf einen Ausspruch Adolf Hitlers bezog: "Das Ziel der weiblichen Erziehung hat unverrückbar die kommende Mutterschaft zu sein." Ein Wandbild im Treppenhaus verklärte das offizielle Familienbild, wonach eine Frau nur glücklich werden kann, wenn sie möglichst viele Kinder großzieht. Der Haupttrakt enthielt im Erdgeschoss einen großen Speise- und Festsaal mit Bühne, dazu zwei Spielzimmer und drei Studiersäle, während in den oberen Geschossen die Schlafsäle mit Wasch- und Ankleidegelegenheiten eingerichtet waren. Im Dachgeschoss waren die Krankenabteilung und Wohnräume für Erzieherinnen und Personal untergebracht. An der Beetzstraße steht ein einzelnes Wohnhaus: die damalige Wohnung des Direktors. Der ummauerte Schulhof wurde an der Ostseite durch den Turnhallentrakt begrenzt.

 

 

 

 

 Leider war die Freude von kurzer Dauer. Schon im Herbst 1939 musste man das Gebäude dem "Hilfskrankenhaus Bogenhausen" überlassen. Nach Kriegsende wurde es von der US-Armee  beschlagnahmt. Am 20. Februar 1946 eröffnete hier die "United Nations Relief and Rehabilitation Administration" (UNRRA) ein Krankenhaus für die Überlebenden von  Konzentrationslagern. Die insgesamt mehr als 40.000 Patienten – meist körperlich und seelisch schwer verletzten Menschen – hatten fast alle eine lange Haftzeit wegen ihrer Abstammung oder wegen ihres Glaubens hinter sich und mehrere Familienangehörige verloren. Die Klinik bestand bis 1951, danach bezog das Max-Josef-Stift, das zwischenzeitlich nach Beuerberg ausgelagert worden war, wieder das Gebäude. Der Turnhallentrakt wurde in den Siebzigerjahren durch ein neues Internatsgebäude ersetzt.

 

 

1963

 

 

 

 

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