Kufsteiner Platz

(Bogenhausen - Herzogpark)

 

Der Platz entstand im Rahmen der ersten Bebauungsmaßnahmen im Bogenhauser Herzogpark durch die "Terrain-Aktiengesellschaft Herzogpark München-Gern" Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Münchner Magistrat hatte im Januar 1904 festgelegt, dass der südliche Teil des Herzogparks vorrangig mit Mietshäusern und der nördliche Teil in offener Bauweise mit freistehenden Villen erschlossen werden sollte. So entstand als erstes am Kufsteiner Platz 1907 bis 1908 ein imposantes Mietshaus (Hausnummer 1) nach den Plänen des Architekten und Königlichen Hofoberbaurats Eugen Drollinger. Bald zog schon die Münchner Prominenz in das repräsentative Anwesen: der Schriftsteller Karl Friedrich Henckell mietete sich im Dachgeschoss ein, wo sich zwei Wohnungen mit jeweils drei Zimmern, einem kleinen Dienstbotenzimmer, zwei Kammern, Küche und Bad befanden. Von hier gelangte man auch zum runden Belvedere auf dem First des Daches. Im zweiten Stock des Hauses bewohnte der Staatsminister Ritter Eugen von Knilling von 1914 bis 1919 sieben Zimmer.

 

 

 

Kufsteiner Platz 1 mit Diana-Brunnen im Jahr 1910

 

 

Das war der Beginn der regen Bautätigkeit im Herzogpark, weitere Wohnblöcke folgten. Kurz darauf beauftragte die Terraingesellschaft den Bildhauer Mathias Gasteiger mit dem Diana-Brunnen, der den Anspruch des imposanten Wohnhauses und der im Norden anschließenden Villenkolonie hervorheben sollte. Der Brunnen wurde 1908 fertiggestellt und dominiert – schwer verwittert inzwischen – noch heute den Platz. Allerdings fiel das von Dollinger geschaffene Mietshaus im Zweiten Weltkrieg einer Brandbombe zum Opfer und das elegante Wohngebäude im Besitz einer Privatbank wurde 1955 durch den jetzigen Appartementblock ersetzt ein nicht mehr ganz stimmiger Hintergrund für den mächtigen Brunnen.

 

 

Am Kufsteiner Platz

 

 

 

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Fotos:

oben: Süd- und Ostseite des Kufsteiner Platzes (Hausnummern 2 und 4) fotografiert von Georg Pettendorfer  am 16.8.1909. Während die Südseite schon mit großbürgerlichen Mietspalästen bebaut ist, zeigt sich der Anstieg zur Hangkante bzw. zur Montgelasstraße noch mit dörflicher Kleinbebauung. Quelle: Stadtarchiv München, Sign. DE-1992-FS-NL-PETT1-1889

Mitte: der Diana-Brunnen vor dem Mietshaus von Eugen Dollinger im Jahr 1910; Quelle: Buchscan aus: "Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens", hrsg. von Willibald Karl, München 2000.

unten: Der Kufsteiner Platz im Frühjahr vom Diana-Brunnen aus gesehen © dietlind pedarnig, 2008