Südliche Rückseite mit Brunnenanlage, 1904

 

 

Die südlichen Rückseite der Villa erhielt eine schlichten Fassade, die die Dreiteilung der vorderen Straßenfront wieder aufgreift: vorspringender Hauptteil, flankiert von einem Erker beziehungsweise einer Loggia auf der sich jeweils eine Terrasse mit einer umgebenden Balustrade befand. Dei beiden Seitenrisalite waren im Erdgeschoss jeweils über einen eigenen Treppenaufgang mit dem Gartenbereich verbunden. Über die Breite der drei Fenster des Damenzimmers zog sich das allegorische, neoklassizistisch gestaltete Relief »Wir wollen ein Nest bauen« von Heinrich Waderé.  Dieser einzige dekorative Schmuck an der Südseite der Villa zeigt ein unter einer Linde lagerndes Pärchen, flankiert von einem liegenden Wachhund und einer verkleinerte Darstellung des »Lindenhofs«. Die Szenerie wird beleuchtet von einer strahlenden Sonne. Diese intime, arkadische Darstellung vom glücklichen, behüteten Heim bildet den Gegenpol zum Dekor an der nördlichen Schauseite, mit der Präsentation des Status des folgreichen Architekten und Künstler.

 

 

Erdgeschoss und Gartenanlage der »Villa Lindenhof«

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Blickte man aus dem Speisezimmer im zentralen Hauptgebäude, sah man auf eine große, im strengen Stil der Renaissance konzipierte Gartenanlage mit weiter Rasenfläche, geometrisch angelegten Spazierwegen und verstreut eingesetzten Gartenplastiken. Direkt vor der über über das Speisezimmer zu erreichenden Terrasse war eine Brunnenanlage mit einem Putto vorgelagert, die das Hauptgebäude ein weiteres Mal akzentuierte. Der Brunnen war vor einer aus groben Steinquadern zusammengesetzten Mauer errichtet, wodurch das rustikale Gestaltungselement der nördlichen Außenumfriedung und des Sockelbereichs der nördlichen Fassade an der Höchlstraße wieder aufgegriffen wurde.

 

 

Damenzimmer (links) und Brunnenanlage vor dem Speisezimmer an der Südseite

 

 

Der Villa gegenüber, am Ende des Gartens, stand eine Gartenhalle, deren offene, dem Haus zugewandte Seite von zwei Atlanten flankiert wurde. Eine typische Konstellation herrschaftlicher Schlossanlagen en miniature. Ein weiteres Mal spiegelt sich auch im Gartenbereich das Konzept des Hausherren wieder, Privates und Repräsentatives zu einer Einheit zusammenzuführen. Im Linderhof'schen Garten konnten rauschende Gesellschaften gefeiert und der Kunst gehuldigt werden, indem man auf der offenen Bühne der Gartenhalle Theater spielen konnte.

 

 

Blick auf die Gartenhalle der Villa »Lindenhof«, um 1912

 

 

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