Um 720/30 erfolgte die Gründung des Bistums Freising durch den Heiligen Korbinian. Erste größere Landerwerbungen tätigte Bischof Atto der Kienberger, der im Jahr 783 Innichen in Südtirol und im Jahr 808 die spätere Herrschaft Burgrain kaufte. Kaiser Otto II. schenkte 973 dem Bischof Abraham von Freising die Stadt Škofja Loka (Bischoflack) in Slowenien. In zwei umfangreichen Käufen in den Jahren 1249 und 1294 erwarben die Freisinger Bischöfe die Grafschaft Werdenfels, 1294 erfolgte auch die Erhebung des Bistums zum Hochstift. 1319 verkaufte der damalige Herzog von Bayern und spätere deutsche Kaiser Ludwig der Bayer die Ortschaften Ismaning, Unterföhring, Englschalking und Daglfing gegen "hundert March lotrings silber" an den Freisinger Bischof. Damit entstand die "Grafschaft auf dem Yserrain" als weiteres geschlossenes Herrschaftsgebiet der Freisinger Bischöfe.

 

 

 

Das Hochstift war als Nachbar des weit größeren Herzogtums und späteren Kurfürstentums Bayern oft in Konflikte mit diesem verstrickt. Der Streit um Markt, Münze und Brücke bei "Vehring" zwischen Bischof Otto I. und Heinrich den Löwen (und die damit verbundene Gründung von "Munichen") sei nur als ein Beispiel genannt. Dieser Konflikt verhinderte auch über die Jahrhunderte weitere Landerwerbungen des Hochstifts. Die bayerischen Herzöge und Kurfürsten versuchten, das Hochstift unter ihren Einfluss zu bringen und nach Möglichkeit Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu bringen, was seit dem 15. Jahrhundert oft auch gelang.

 

Schon vor dem Reichsdeputationshauptschluss wurde Freising am 27. November 1802 von kurpfalzbairischen Truppen unter Johann Adam von Aretin annektiert. Die Säkularisation bedeutete die Aufhebung der Herrschaft des letzten Fürstbischofs Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg und die Enteignung des kirchlichen Besitzes durch den Staat Bayern. Die ehemalige Residenzstadt wurde zur kleinen Landstadt im neuen Königreich. Der Bischofssitz wurde 1821 nach München verlegt, das neue Bistum Erzbistum München und Freising genannt.

 

 

 

 

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Abbildungen:

Vorderseite: Das Hochstift Freising, Hebrew University of Jerusalem, 1550.

Oben: Die "Grafschaft auf dem Yserrain"  im 17. Jahrhundert, Ausschnitt aus einer Karte von Georg Philipp Finckh (1663 - 1671), Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Als südlichstes Ende des freisingischen Besitzgutes ist der Priel eingezeichnet -  das Dorf Bogenhausen lag im herzoglichen Machtbereich.

Mitte: Neue Grenzziehung der Isarau bei Unterföhring nach dem Hochwasser im Jahr 1786; A = Verlauf der Isar, N = Gebiet, das der Grafschaft Ismaning verloren ging (190 Tagwerk). Für nähere Details bitte Karte anklicken.

Unten: Postkarte Freising, 1910 (privat)