Heimag-Häuser (Steinhausen)

 

Entlang der damaligen Äußeren Prinzregentenstraße, ab dem Prinzregentenplatz bis zum Vogelweideplatz, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Wohnhäuser durch den Bauverein München-Haidhausen, die Bayerische Versicherungskammer und die Gemeinnützigen Heimstätten Aktien-Gesellschaft München (Heimag). Die Heimag wurde im Jahr 1919 gegründet und ihr Schwerpunkt als Bauherrin lag in Steinhausen. Die Stadt München besaß einen Gesellschafteranteil von 50 Prozent. Die ersten Wohnbauten entstanden 1924 an der Äußeren Prinzregentenstraße, zwischen Brahms- und Pfistermeisterstraße. Es folgten 1928 Wohnblocks mit 153 Wohneinheiten der Heimag  in der Hörselberg-, Stuntz-, Walpurgis- und Barbarossastraße. 

 

 

Heimag-Wohnanlage Walpurgisstraße

Heimag-Wohnanlage Prinzregentenstraße

 

 

1937 / 1938 wurde eine Wohnanlage zwischen Prinzregenten-, Zaubzer-, Pfistermeister- und Steinhauser Straße errichtet. Diese Mietwohnanlage mit 184 Wohneinheiten wurde als Vierkanthof angelegt und bestand aus vier Geschossen. Der monatliche Mietpreis für die nur zwischen 30 und 50 Quadratmeter großen Wohnungen lag zwischen 35 und 45 Reichsmark. Zuständig für die Planung war Architekt Schuft vom Planungsbüro der Heimag.

 

 

Heimag-Wohnanlage Barbarossastraße, 1955

 

 

Doch von Seiten des Stadtbauamtes und Stadtrates gab es an diesem Projekt einige Zweifel. Es wurde beanstandet: "dass an der Äußeren Prinzregentenstraße, der zukünftigen großen Ost-West-Straße und in der Nähe des zukünftigen Wohnhauses des Führers (am Böhmerwaldplatz) ausgesprochene Kleinwohnungen errichtet werden. Wenn schon Wohnungen kleinsten Ausmaßes gebaut werden müssen, dann doch jedenfalls nicht ausgerechnet in dieser Lage." Die ursprünglichen Pläne mussten überarbeitet werden, um die Sache "nett" zu machen. SO legte man auf eine bessere Fassadengestaltung Wert (keine graue Farbe, Schmuck über den Eingängen) und an Stelle der teuren Rollläden brachte man nette Fensterläden an. Im Juni 1937 wurde der Heimag ein Baudarlehen gewilligt und im Oktober 1937 konnte mit den Arbeiten begonnen werden. Richtfest der Wohnanlage Prinzregentestraße 135 bis 143 war im Februar 1938.

 

Für die Vergabe dieser neuen "Arbeiterwohnstätten" gab es strenge Richtlinien. Der Wohnungssuchende musste mindestens seit zwei Jahren in München ansässig sein und mit ihm mussten mindestens zwei Abkömmlinge leben. Das Gesamteinkommen durfte nicht höher als das sechsfache der Monatsmiete betragen. Erfüllten mehrere Bewerber um dieselbe Wohnung die Voraussetzungen, so war es durchaus erwünscht, wenn man einem national zuverlässigen, verträglichen und in geordneten Verhältnissen lebenden Bewerber den Vorzug gab.

 

Die ersten Wohnanlagen der Heimag nach dem Krieg (Häuser an der Wagenbauer-, Zaubzer-, Steinhauser- und Barbarossastraße) bestehend aus 19 mehrstöckigen Wohnhäusern entstanden im Jahr 1950. Der Entwurf gehört zu den ersten größeren Nachkriegsanlagen in München. 1955 / 56 entstanden an der Barbarossa- und Lisztstraße weitere Mehrfamilienhäuser (Entwurf Wilhelm Deiss und Bauabteilung Heimag).

 

 

 

>> zum Überblick " Siedlungen im Münchner Nordosten"

 

 

 

Literatur:

Fotos:

oben: Heimag-Wohnanlage Pfistermeisterstraße © Heimag