Arabellahaus

Arabellastraße 5

 

Lage:

Bogenhausen-Arabellapark

Bauherr:

Josef Schörghuber

Baujahr:

1966 bis 1969

Richtfest:

11. Dezember 1968

technische Daten:

23 Stockwerke; Gesamthöhe 75 Meter; Länge 150 m, Breite: 25 Meter

Architekt: 

Toby Schmidbauer

 

Keine große Zuneigung empfanden die Münchner zunächst für das »Arabella« in der Arabellastraße 5 und titulierten seine prägnante, ornamentale Fassade mit den Gitterwaben naserümpfend als »Haremsgitter«, zum einen weil dort einst Damen in der Anonymität des Kastens ihre Dienste angeboten hatten, zum anderen weil viele arabische Besucher – vor allem auch wegen der damals integrierten beiden Kliniken – in der Sommermonaten zugegen waren. Zu den Olympischen Spielen 1972 wurde ein Großteil der Wohnungen in einen Hotelbetrieb umgebaut. Das »Arabella Bogenhausen« war damit mit 467 Zimmern eines der größten Hotels in München.

 

 

1968

 

 

Architekt Toby Schmidbauer orientierte sich bei der Bauweise des Arabella-Hochhauses mit Fertigbauteilen stark an amerikanischen Vorbildern. Ziel war es, dass sich hier das ganze Leben abbilden sollte: Wohnen, Konsumieren und Freizeit. Eine Stadt in der Stadt, so die Vision der späten 1960er-Jahre. Neben dem Hotelbetrieb und den beiden Kliniken (heute »Arabella Klinik«) waren und sind bis heute in diesem Gebäude ca. 500 Mietwohnungen (Boardinghouseappartements, normale Ein- und Zweizimmerwohnungen, anfänglich zu einem reduzierten Mietpreis bei Erstbezug von 6,50 DM pro Quadratmeter, Luxussuiten mit Fullservice) und ca. 100 Büros und Arztpraxen untergebracht. Besonders Singles und kinderlose Paare, unter ihnen zahlungskräftige Prominenz, Adelige, Geschäftsleute, bekannte Playboys und -girls, Schriftsteller, Publizisten und Journalisten zogen bald in das Gebäude ein. Hier konnten sie im 22. und 23. Stockwerk mit Sauna, Dampfbad, »Karibikbar« und als Highlight einem Swimmingpool den einst am höchsten gelegene Wellnessbereich der Stadt München genießen. 2012/2013 wurde dieser SPA-Tempel komplett saniert. Eine Einkaufsstraße mit 30 Läden, Restaurants und ein Fitnesscenter ergänzten das Angebot für die Bewohner, die dies alles sowie den Luxus lederbezogener Lifttüren und die Dienstes eines allzeit präsenten Concièrge bis heute nutzen können. Früher gab es hier sogar einen hauseigenen Cateringservice und auf dem Dach war ein Hubschrauberlandeplatz geplant, der dann aber doch nicht verwirklicht wurde. Im dritten Kellergeschoß befanden sich die weltberühmten Musicland Studios, wo in den 1970er- und 1980er-Jahren Künstler und Bands wie The Rolling Stones, Led Zeppelin, Queen, Electric Light Orchestra und Deep Purple ihre Alben produzierten. Traurige Berühmtheit erlangte das Hochhaus durch eine Reihe an Selbstmorden in den 70er-Jahren, ehe das Verbot des Sonnenbadens auf dem Dach und weitere Sicherheitsvorkehrungen diese verhinderten.

 

 

 

 

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Literatur:

Abbildungen von oben nach unten: