Über die Villenkolonie »Am Priel-Hof« stand im Juni 1934 in der Zeitung:

 

»In reizvoller Lage am Isarhochrand, nur sieben Minuten von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 9, Bogenhausen, entfernt, wird demnächst eine Villensiedlung entstehen, die dem dortigen Stadtbild eine ganz neue Note geben wird. Es handelt sich um die Einfamilienhaus-Anlage Priel-Hof auf dem 36 Tagwerk großen Gelände der Seidlschen Erbenverwaltung, das bereits in 126 Parzellen von durchschnittlich je 600 Quadratmeter Größe aufgeteilt wurde. Mit dem Bau der ersten Eigenheime wird bereits in den nächsten Tagen begonnen.

 

Das von der Baugesellschaft Südbahnhof, GmbH., Schützenstraße 1, Direktor Hans Sieber, neu aufgeschlossene Baugelände wird begrenzt von der Ismaninger und Englschalkinger Straße. Der Aufteilungsplan stammt vom Architekten BDA. Emil Wolf, der seinerzeit beim Wettbewerb für das Hallenschwimmbad im Norden der Stadt den ersten Preis erhalten hat und sich auch bei anderen Wettbewerben zahlreiche Preise errang. Mit dem Bau der bereist genehmigten neuen Straßen wurde von der Tiefbauunternehmung Anton Wengerter bereits begonnen. Die neue Villenlage wird von der als Asphaltstraße gedachten künftigen Effnerstraße durchschnitten werden.

 

Für die Villensiedlung Priel-Hof, die nicht mit der Anlage "Am Priel" zu verwechseln ist, gelten die Baustaffeln 8 bis 10. es werden Ein- und Zweifamilienhäuser mit Erdgeschoß und einem Stockwerk errichtet. Reihenhäuser sind nicht vorgesehen. Im übrigen sind die "Villensiedler" an kein bestimmtes architektonisches Schema gebunden. Wie der einzelne bauen will, bleibt ihm unbenommen; doch untersteht die Villensiedlung der Gesamtaufsicht des Architekten Wolf.

 

Es ist erfreulich, daß nunmehr auch das Gelände hinter der Gebeleschule der Bebauung zugeführt wird. Damit rückt der bebaute Stadtkern auch im Nordosten, wo genügend Ausbreitungsmöglichkeit vorhanden ist, wieder um ein beträchtliches Stück weiter hinaus. Zahlreiche Volksgenossen wird überdies der unweit von Schule und Kirche gelegene "Priel-Hof" mit seinen 126 Ein- und Zweifamilienhäusern sowie mit den Straßenbauten willkommene Arbeitsgelegenheit bieten.«

 

Die Richtfestfeier für die ersten drei Villen fand im September 1934 statt.

 

 

 

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Textquelle:

Karin Bernst, Spaziergang durch den Münchner Nordosten, Kalender 2008.

 

Abbildung:

Häuser der Villenkolonie »Am Priel-Hof«,  heute: Oberföhringer Straße Nr. 44 (vorne im Bild) ist heute Gaststätte und Nr. 42 (hinten), der ehemalige »Priel-Hof«, ist ein Geschäftshaus. hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., 2008.