Feinkost Käfer

 

1930 gründeten Paul und Elsa Käfer einen Kolonialwarenladen in der Schwabinger Amalienstraße, den sie schon drei Jahre später aus Platzgründen in  die vornehme Prinzregentenstraße 73/Ecke Schumannstraße 1 in Bogenhausen verlegten. Unter dem neuen Namen  »Paul Käfer Feinkost« wurden zunächst Gemüse, Obst,  Grundnahrungsmittel, Weine, Liköre und Flaschenbiere, aber auch von Elsa Käfer selbst gemachte Feinkostsalate verkauft. 1935 beschäftigte das »Paul Käfer Lebensmittelhaus« bereits sieben Mitarbeiter und das Geschäft florierte bis 1939 beständig, vor allem auch durch das immer reichhaltigere Feinkost-Angebot.

Nach dem wirtschaftlichen Einbruch während des Zweiten Weltkriegs erholte sich das Geschäft in den Nachkriegsjahren wieder, Paul und Elsa richteten einen Imbiss mit Mittagstisch ein, in dem sich der erste Münchner Hendl-Grill drehte, und 1956 konnte der Familienbetrieb die Theatergastronomie im nahen Prinzregententheater übernehmen. Käfer verköstigte ab sofort  Theaterbesucher vor und nach der Oper mit Getränken und Häppchen. Einige Jahre später kam die Gastronomie im Nationaltheater dazu sowie das Cuvilliéstheater, der Herkulessaal, die großen Festsäle der Residenz, der Kongresssaal des Deutschen Museums sowie die Gastronomie im Theater in der Brienner Straße und der Rathaussaal.

 

 

 

 

1961 verpachteten Paul und Elsa Käfer das Feinkost-Einzelhandelsgeschäft an ihre beiden Söhne Gerd und Helmut. Paul Käfer zog sich immer mehr aus dem Geschäftsbetrieb zurück und Elsa führte die Firma mit ihren beiden Söhnen alleine weiter. Nach dem unerwarteten Tod des Vaters im Alter von nur 58 Jahren bauten die beiden Brüder den Familienbetrieb in den 1960er-Jahren beständig weiter aus. Gerd Käfer gründete einen Partyservice - den heute wichtigsten Geschäftszweig der Firma Feinkost Käfer, und begann auch Veranstaltungen auszurichten, weit über die Landeshauptstadt München hinaus. Bruder Helmut verantwortete den Einkauf der Waren und versorgte die Stadt mit Austern, Seeigeln und Hummern aus den weltberühmten Pariser Markthallen - feine Schmankerl, die man bis dahin in München kaum kannte und schon gar nicht kaufen konnte.

 

1971 mieteten die Käfer-Brüder im Stammhaus in der Prinzregentenstraße die erste Etage an und eröffnet hier das bis heute existierende Restaurant »Käfer-Schänke«. Unvergessen sind Vielen in diesem Zusammenhang die Bilder, als  am 4. August 1971 schräg gegenüber der erste Banküberfall mit Geiselnahme in Deutschland stattfand und Gerd Käfer, der Forderung der Geiselnehmer nachkommend, den Geiselnehmern Essen aus dem neu eröffneten Restaurant lieferte. 5000 Zuschauer verfolgten das Geschehen live am Straßenrand mit und die Fernsehberichterstattung darüber war bestes Marketing für das Käfer-Restaurant. Schon bald trafen sich dort Prominente wie Jean-Paul Belmondo, Uschi Glas oder Sky du Mont. Gerne betitelte die Presse in den folgenden Jahren Gerd Käfer als »Gourmetpapst« oder »Feinkostkönig«. Ab 1971 betrieb er auf dem Oktoberfest ein eigenes Zelt: »Käfers Wiesn-Schänke«, in dem er aufgrund des Status' als Hühnerbraterei und wegen der Randlageunter der Bavaria nicht wie die anderen Zelte bis 23.30 Uhr, sondern bis 1 Uhr nachts Gäste bewirten durfte.

 

 

 

Quelle:

https://www.feinkost-kaefer.de/geschichte

 

 

Abbildungen:

oben: Logo, © ????

unten: Preisliste Feinkost Käfer 1957/58 © ????