Die heutige Beliebtheit des Bogenhauser Friedhofs liegt sicherlich an der einmaligen Lage des gesamten Ensembles Altbogenhausens. Dazu trug aber auch die Bestattung prominenter Bogenhausener, teilweise schon vor der Eingemeindung nach München, bei. Als Beispiel seien die berühmten Astronomen und Direktoren der königlichen Sternwarte Johann Georg von Soldner, Johann von Lamont, Hugo von Seeliger und Alexander Wilkens genannt. An der Südwand der Kirche findet man die Grabsteine der Bogenhauser Großbauern und Ziegeleibesitzer Selmayr (letzter Bürgermeister Bogenhausens) und Kaffl (auf dem man ein Ziegelfuhrwerk abgebildet sieht).  

 

 

 

 

Familiengrab Ziegeleibesitzer Kaffl (1919)

 

 

Unter den Prominenten stellen die Künstler den größten Anteil. Elisabeth Wellano, die als Karl Valentins Partnerin unter den Namen Liesl Karlstadt bekannt wurde, fand hier ihre letzte Ruhestätte, ebenso wie die Theater- und Filmschauspieler Walter Sedlmayr, Gustl Waldau, Robert Graf, Walter Schmidinger, Rudolf Vogel, Carl Wery, Werner Kreindl, Helmut Fischer oder der Regisseur Rainer Werner Faßbinder. Viele Namen von Schriftstellern findet man auf den Grabsteinen: Erich Kästner, Annette Kolb, Peter de Mendelssohn, Wilhelm Hausenstein, Herman Proebst, Wilhelm Dieß, Oskar Maria Graf.

 

Hier ruhen aus der Welt der Musik Hans Knappertsbusch, Hans Schweikart, Emil Praetorius und Hans Reiffenstuel sowie aus dem Bereich Mode Familie Konen, Max Dietl, Fritz Unnützer, Heinz Schulze-Varell. Ihre letzte Ruhestätte fanden hier auch Architekt Ernst Hürlimann, der Bauunternehmer Josef Schörghuber und Finanzminister Dr. Otto Schedl.

 

An der westlichen Kirchenwand erinnert eine Gedenkstätte von Hansjakob Lill an vier NS-Widerstandskämpfer, die in der Pfarrei wirkten bzw. im Stadtteil wohnten: Pater Alfred Delp (Kirchenrektor von St. Georg), Kaplan Hermann Josef Wehrle (Heilig Blut Bogenhausen), Franz Sperr (Diplomat) und Ludwig Freiherr von Leonrod (Offizier). Wegen direkter und indirekter Beteiligung am Attentat gegen Adolf Hitler am 20. August 1944 wurden sie hingerichtet. 

 

 

 

 

An der Ostseite der Kirche wird eines weiteren Opfers des Widerstands gegen den Nationalsozialismus gedacht: Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, hingerichtet noch am 20. Juli 1944 in Berlin. 

 

 

 

 

Besonders eindrucksvoll erscheint der Gedenkstein für Pater Delp, südlich des Pfarrhauses, mit einem Relief, das die "Drei Jünglinge im Feuerofen" zeigt.

 

 

Pfarrhaus St. Georg mit Delpdenkmal (links)

 

 

 

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Fotos: dietlind pedarnig, 2007