Ausstellung:

"Vier Dörfer für München. Daglfing, Denning, Englschalking und Johanneskirchen und ihre Eingemeindung nach München 1930"

 

Zur Erinnerung an die Eingemeindung der Orte Daglfing, Denning, Englschalking und Johanneskirchen nach München vor 80 Jahren organisiert NordOstKultur eine Ausstellung in der ehemaligen Quellenapotheke, Ostpreußenstraße 26 (neben Mächtlinger)

 

Zeitraum: 10. April bis 2. Mai 2010. 

Öffnungszeiten: täglich 14 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 18 Uhr

Ausstellungsende: Sonntag, 2. Mai, 18 Uhr

Eintritt: frei

Zugang barrierefrei

Führungen: nach Anmeldung

 

Kontakt:

post[at]nordostkultur-muenchen.de

oder:

Roland Krack, Tel. 95 41 59 08

 

 

Zu sehen sind 24 Texttafeln mit reichem Bildmaterial zum Thema der Eingemeindung der vier Dörfer, ein begehbarer Stadtplan aus dem Jahr 1930 sowie ein historisches Wohnzimmer, eingerichtet im Stil der 1930er Jahre, in dem via Audio  Stadtteilbewohner aus der Zeit berichten. Ein kleines Café lädt zum Verweilen ein und NordOstKultur hat einen Büchertisch aufgebaut, an dem alle Veröffentlichungen des Vereins und auch das Begleitbuch zur Ausstellung (Preis 5 Euro) erworben werden kann. Ein umfangreiches Rahmenprogramm wird die Ausstellung begleiten, unter anderem gibt es - wie schon am Eröffnungstag der Ausstellung - am Sonntag, den 2. Mai, die Möglichkeit mit einem historischen Linienbus der Firma Schranner "über die vier Dörfer" zu fahren. Karten dazu erhalten Sie während der Öffnungszeiten in der Ausstellung (begrenzte Platzzahl!)

 

 

Mercedesbus aus den Nachkriegsjahren der Firma Schranner (am 10.4.2010 vor den Ausstellungsräumen)

 

 

 

 

Historischer Hintergrund zur Ausstellung:

Die politische Gemeinde Daglfing gehört mit ihren Ortsteilen Denning, Englschalking und Johanneskirchen seit 1930 zu München. Die Orte wurden dem Stadtbezirk Bogenhausen zugeschlagen. Der XXIX. Stadtbezirk erhielt dadurch einen Zuwachs von ca. 3000 Menschen und seine Fläche vergrößerte sich auf das Dreifache. Heute wohnen etwa 35.000 Bürgerinnen und Bürger östlich der Cosimastraße, ungefähr die Hälfte der Bevölkerung des heutigen 13. Stadtbezirks.

 

Die politische Gemeinde Daglfing gehört mit ihren Ortsteilen Denning, Englschalking und Johanneskirchen seit 1930 zu München. Die Orte wurden dem Stadtbezirk Bogenhausen zugeschlagen. Der XXIX. Stadtbezirk erhielt dadurch einen Zuwachs von ca. 3000 Menschen und seine Fläche vergrößerte sich auf das Dreifache. Heute wohnen etwa 35.000 Bürgerinnen und Bürger östlich der Cosimastraße, ungefähr die Hälfte der Bevölkerung des heutigen 13. Stadtbezirks.

 

Dort wo's flache Land beginnt

Damals kamen Dörfer zur Stadt, die weit draußen lagen. Die städtische Bebauung endete etwa am heutigen Mittleren Ring. In den letzten 80 Jahren hat sich die Stadt ausgedehnt. Inzwischen  haben städtisch geprägte Siedlungen die Bahnlinie zwischen Zamdorf und Johanneskirchen (seit 1909) erreicht. Östlich davon beginnt das ländliche München.

 

Daglfing als Gemeinde entstand erst nach dem Gemeindeedikt von 1818. Neben Denning, Englschalking und Johanneskirchen gehörten auch die Ortsteile Steinhausen und Zamdorf zu diesem unorganischen Gemeindegebilde. Bei der Schaffung der selbstverwalteten Gemeinden waren diese Dörfer und Weiler zwi­schen den bedeutenderen Gemeinden Bogenhausen, Oberföhring, Trudering und Asch­heim „übrig geblieben“. Viel Zusammengehörigkeitsgefühl konnte sich in der zu­sammengewürfelten Gemeinde nicht entwickeln. So erreichte die Ortschaft Zamdorf, einschließlich Steinhausen 1875 die Umgemeindung nach Berg am Laim und zählte schon ab 1913 zu München. Danach unternahm Daglfing 1911 den ersten erfolglosen Versuch, nach München eingemeindet zu werden.

 

 

 

Trabrennbahn Daglfing

 

 

Daglfing

In Daglfings dörflichem Kern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Abgesehen von kleineren Einfamilienhaussiedlungen an der Daglfinger Straße und östlich er Rennbahnstraße ist Daglfing das kleine, verträumte Dorf geblieben. Wenige Neubauten wurden in den vergangenen Jahrzehnten rund um den Maibaum errichtet. Wie eh und je beginnt das flache freie Land gleich hinter der Kirche St. Phillippus und Jakobus. Diese gib es seitdem 9. Jahrhundert und sie erhielt 1725 ihre heutige Gestalt. Als Ortschaft wurde Daglfing 839 erstmals als "Tagolfingas" urkundlich erwähnt. Das Dorf war bis zur Säkularisation Teil der Grafschaft Ismaning im Hochstift Freising. Mit dem Bau der Trabrennbahn kam 1902 Leben in den stillen Ort. Durch die Trabrennen wurde der Name Daglfing in ganz Deutschland bekannt. Nach Jahrzehnten der Blüte begann der Niedergang des Trabsports. Verschuldung und fallende Wettumsätze zwangen den 100 Jahre alten Verein vor wenigen Jahren zum Verkauf.

 

 

 

Dorf Englschalking

 

 

Englschalking

Englschalkings Besiedlung beginnt lange vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1231. Der Namen erhielt seinen Namen durch den Grundbesitzer, Engelschalch, was so viel wie "strenger Knecht" bedeutet. Der Ort gehörte wie Daglfing von 1319 bis 1802 zum Hochstift Freising. Das Kirchlein St. Nikolaus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Englschalking entwickelte sich mit dem Bau der ersten Schule 1896 - an der heutigen Schnorr-von-Carolsfeld-Straße - zum zentralen Ort der Gemeinde Daglfing. Im 19. und frühen 20. jahrhundert prägten Ziegeleien das Ortsbild. Nach Beendigung der Ziegelproduktion entstand Bauland. In den 1960er Jahren wurde die Siedlung Fideliopark gebaut. Durch hohe Wohnblocks und das 19-geschossige Punkthaus an der Freischützstraße verlor die Umgebung Englschalkings ihr dörfliches Gesicht. Im Westen von Englschalking steht seit 1968 eine weitere Großsiedlung, der Cosimapark.

 

 

St. Johann Baptist, Johanneskirchen

 

 

Johanneskirchen

Johanneskirchen wird durch die Bahnlinie getrennt. Im Westen der städtisch entwickelte Bereich mit bis zu 15-stöckigen Wohnhäusern und östlich das immer noch ländliche Dorf, umgeben von einem Ring von Siedlungshäusern. Dahinter beginnt das überwiegend noch landwirtschaftlich genutzte Johanneskirchener Moos. Das älteste Zeugnis dieser Gegend stammt aus dem Jahr 750. Die Kirchenburg St. Johann Baptist war die erste Pfarrkirche der Urpfarrei Föhring. Ihr heutiger Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert. Südlich von Johanneskirchen erstreckte sich in der Bajuwarenzeit ein weitflächiges Siedlungsgebiet, das in den vergangenen Jahren zum Teil ausgegraben wurde.

 

 

 

Post Steidle in Denning

 

 

Denning

In Denning beginnt ab 1928 eine intensive Siedlungstätigkeit, nachdem die Lehmschicht abgebaut war. Tenningen taucht als Ort erstmals um 1200 in Urkunden auf. Vom alten Weiler steht nur noch der "Kernhof". Im Bereich des "Platzes der Deutschen Einheit" wurde um 1930 ein römischer Gutshof mit Badegebäuden ausgegraben. Denning mit seinen Einfamilienhäusern entwickelt sich zu einem hochwertigen Wohnquartier. Die Ostpreußenstraße mit über 100 Geschäften, Dienstleistern und Lokalen ist beliebte Einkaufsstraße und mit dem angrenzenden Fideliopark auch die östliche Quartiermitte des Stadtbezirks.

 

 

 

Luftbild Zamdorf mit St. Klara

 

 

Nach der Eingemeindung 1930 kamen die ehemaligen Ortsteile Daglfings Zamdorf und Steinhausen vom Stadtbezirk Berg am Laim zum Bogenhauser Stadtbezirk und damit wieder zu ihren alten Nachbarorten, mit denen sie schon früher eine Einheit gebildet hatten.