Leonhard Romeis (18541904)

 

Romeis wurde als Sohn eines Tischlers im fränkischen Höchstadt an der Aisch geboren. Schon früh wurde seine künstlerische Begabung erkannt und bereits mit 15 Jahren konnte er die Kunstgewerbeschule in München besuchen. Nach deren Abschluss bereiste Romeis Italien. 1886 wurde er zum Professor an der Münchener Kunstgewerbeschule berufen, arbeitete aber trotzdem weiter als freischaffender Architekt.

 

Zu Unrecht hat die Kunstgeschichte sein Werk beinahe vergessen. In München entstanden in der Prinzregentenzeit ganz im Stil des Historismus nach seinen Entwürfen mehrere Villenbauten, darunter das Haus für den Genremaler Eduard von Grützner und den Verleger Georg Hirth. Auch die Doppelvilla in der Möhlstraße 39 und 41 in Bogenhausen (1896) und die »Villa« für den Bildhauer Karl von Wulffen, in der Möhlstraße 43 (1897), stammen von Romeis. Die 1900 bis 1901 für den Fabrikanten Johann Winklhofer (Wanderer-Fahrradwerke) von ihm erbaute Villa in der Höchlstraße 3 ist nicht mehr erhalten. Die Villen sind (wie fast alle Wohnhäuser von Romeis) dem Stil der sogenannten »deutschen Renaissance« zuzuordnen, der schon zu seinen Lebzeiten gerne als »verzopft« bezeichnet oder gar mit dem Etikett der »Ofenbankgemütlichkei« versehen wurde.

 

In der Rauchstraße 1 / Ecke Ismaninger Straße 92 ist ein neubarockes Mietshaus von ihm zu finden. Seine herausragendste schöpferische Leistung aber ist der Bau der Pfarrkirche St. Benno in München. Sie gilt heute als eines der künstlerisch bedeutendsten Beispiele des neuromanischen Sakralbaus in Süddeutschland.

 

Am 17. November 1904 starb Romeis in München im Alter von 50 Jahren in Folge seines akuten Nierenleidens.

 

 

 

Foto:

    Gedenktafel für Leonhard Romeis in der Münchner Pfarrkirche St. Benno. Unter dem Porträt steht: »Erbauer dieses Gotteshauses 1854–1904« © privat

Literatur:

    Barbara Six: Der Architekt Leonhard Romeis (18541904), LMU-Publikationen Nr. 14 (2005).