Johann von Lamont (1805–1879)

 

Der schottisch-deutsche Physiker und Astronom Johann von Lamont, gebürtiger John Lamont, gilt als Pionier der Erdmagnetforschung. Ab 1827 arbeitete er als Gehilfe von Johann Georg von Soldner an der Königlichen Sternwarte in Bogenhausen. Nach dem Tod Soldners (1833) übernahm Lamont zunächst kommissarisch die Leitung der Sternwarte und wurde im Juli 1835 gegen starke Konkurrenz zu ihrem Direktor ernannt. Lamont erhielt quasi als »Antrittsgeschenk« ein neues Instrument, einen Refraktor (Teleskop) aus der Fraunhofer'schen Werkstätte, das leistungsfähigste seiner Zeit. Mit ihm stellte Lamont 1836 Ortsbestimmungen des Kometen Halley fest, die bei der Wiederkehr des Kometen, 150 Jahre später, wichtige Informationen für den Satellitenflug der Raummission Giotto lieferten. Wie Soldner erkennt aber auch Lamont nicht die historische Bedeutung der angestellten Untersuchungen und widmet sich stattdessen vermehrt erdmagnetischen Forschungen und intensiviert die meteorologischen Messungen. 

 

Noch zu seinen Lebzeiten vermacht Lamont sein beträchtliches Vermögen der Ludwig-Maximilians-Universität zur Gründung eines Stipendienfonds für Studierende der Astronomie, Physik und Mathematik. Er liegt wie alle Sternwartdirektoren im Bogenhauser Friedhof begraben. Nicht historisch belegt, aber eine für Lamonts freizügiges Wesen bezeichnende Anekdote rankt sich um seinen Grabstein. Lamont soll testamentarisch eine Geldsumme hinterlassen haben mit der Verfügung, dass der Küster der Bogenhauser Georgskirche täglich einige Münzen in die offene Hand seiner Büste am Grab zu legen habe, die dann von Kindern »gestohlen« werden durften. »ET COELUM ET TERRAM EXPLORAVIT« (»Er hat den Himmel als auch die Erde erforscht«), lautet die Inschrift auf seinem Grabmal, eine Gedenktafel befindet sich an der Außenwand von St. Georg. Seit 1899 ist die Lamontstraße in Bogenhausen nach ihm benannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Literatur:

 

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